
Indirekte Verhandlungen über einen Geisel-Deal und ein Ende des Krieges in Katar laufen weiter, jedoch ohne nennenswerten Durchbruch. Wie der Schwarzwälder Bote berichtet, wurden im Gazastreifen vergangenes Wochenende mindestens 20 Menschen bei israelischen Luftangriffen getötet. Diese Angaben stammen vom von der Hamas kontrollierten Zivilschutz. Gleichzeitig demonstrieren Tausende in Israel für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln und ein Ende des anhaltenden Konflikts.
Besonders tragisch sind die Schicksale derjenigen, die in den vergangenen Monaten entführt wurden. Daniel Lifschitz ist einer von vielen, der auf einen Geiseldeal hofft. Medienberichten zufolge hat die Hamas eine Liste mit 34 Namen israelischer Geiseln erstellt, die möglicherweise freigelassen werden könnten. Auf dieser Liste stehen auch Lifschitz‘ 84-jähriger Großvater Oded und die 29-jährige Arbel Yehoud, Schwester seines besten Freundes Dolev, der am 7. Oktober 2023 getötet wurde. An diesem Tag starben in Israel rund 1200 Menschen und 251 wurden als Geiseln nach Gaza verschleppt.
Fortschritte und Herausforderungen
Die Gespräche über eine Waffenruhe in Gaza und die Freilassung von Geiseln sollen in Katar mit Vertretern aus Katar, Ägypten und den USA wiederaufgenommen werden, wie die Tagesschau berichtet. Der designierte US-Präsident Donald Trump fordert einen raschen Deal vor seinem Amtsantritt am 20. Januar. Vor diesem Hintergrund plant Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, eine Spitzendelegation zu den Verhandlungen zu entsenden.
Die israelische Luftwaffe bleibt jedoch aktiv. In den letzten Tagen wurden mehrere Bombardierungen gemeldet, darunter auch ein Luftangriff auf ein ehemaliges Schulgelände in Dschabalija, bei dem mindestens neun Palästinenser getötet wurden. Gleichzeitig gibt es Berichte über Angriffe israelischer Siedler im Westjordanland, die zu weiteren Verletzten geführt haben.
Öffentlicher Druck und Geister der Vergangenheit
Die Lage der Geiseln bleibt angespannt. Nach dem Tod von Yahia Sinwar, dem Hamas-Chef, gibt es neue Hoffnung auf Fortschritte. Gershon Baskin, ein Friedensaktivist, berichtet, dass die Hamas ein umfassendes Abkommen anstrebt, um den Krieg zu beenden und alle Geiseln zurückzubringen. Allerdings äußert er Skepsis hinsichtlich der Liste, da viele Geiseln möglicherweise nicht mehr leben. In Israel unterstützen über 80 Prozent der Bevölkerung einen Deal, bei dem Geiseln gegen palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden.
Nimrod Cohen, ein Soldat, der am 7. Oktober entführt wurde, steht nicht auf der aktuellen Liste, was die Frustration der Geiselfamilien erhöht. Sein Bruder, Yotam Cohen, macht Premierminister Netanjahu für die ausbleibende Freilassung verantwortlich und fordert, den Krieg zu beenden.
Das Forum der Geiselfamilien bezeichnet die aktuelle Situation als „historische Gelegenheit“ für einen Deal. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Militäraktionen und den tragischen Verlusten von Leben, bleibt abzuwarten, ob dieser Druck zu einem Ergebnis führt. Die Verhandlungen sind weiterhin von Unsicherheiten geprägt, während die Hoffnungen auf Frieden und die Rückkehr der Geiseln wachsen.