
Am vergangenen Mittwochnachmittag, dem 12. Februar 2025, fand in Deutschland eine bedeutende Demonstration statt, die das Ziel hatte, die Freiheit von Abdullah Öcalan zu fordern. Rund 50 Teilnehmer, überwiegend kurdischer Abstammung, marschierten von Böblingen nach Sindelfingen. Der Demozug wurde von der Polizei begleitet, die mit mehreren Dutzend Einsatzkräften vor Ort war. Der Marsch begann um 15 Uhr vor dem Einkaufszentrum Mercaden und war offiziell angemeldet. Die Teilnehmer richteten ihre Forderungen klar auf das Motto: „Langer Marsch: Freiheit für Abdullah Öcalan – Eine politische Lösung der kurdischen Frage“.
Die Demonstration in Böblingen ist Teil einer umfangreichen Bewegung, die am selben Wochenende auch in mehreren europäischen Ländern stattfand. Rund um den 9. Oktober, dem Datum, an dem Abdullah Öcalan 1998 in Kenia entführt wurde, forderten Gruppen in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie in zahlreichen anderen Ländern die Freilassung des kurdischen Politikers. Abdullah Öcalan befindet sich seit dem 15. Februar 1999 in Isolationshaft in der Türkei, was international als ein Akt des Unrechts betrachtet wird.
Breite Unterstützung für die Protestbewegung
Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) spielte eine zentrale Rolle bei der Organisation dieser Proteste und betonte die Notwendigkeit von Öcalans Freiheit für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage. In Städten wie Frankfurt am Main, Stuttgart, Düsseldorf und weiteren Orten zeigten Teilnehmer durch Schweigeminuten und Reden, wie wichtig die Thematik für die kurdische Community und Unterstützer ist. Kerem Gök von KON-MED machte bei einer Rede in Stuttgart auf den Mangel an Informationen über Öcalan seit März 2021 aufmerksam.
Insgesamt fanden am Wochenende Demonstrationen in zahlreichen Städten statt, darunter Saarbrücken, Kiel und Wien. In Wien forderten die Demonstrierenden, dass Öcalan Zugang zu seinen Anwälten und Familienangehörigen gewährt werden müsse. Auch in Basel wurde der Europarat aufgefordert, aktiv zu werden, um den Fall Öcalan zu behandeln. In Duisburg erlebte eine geplante Demonstration ein Verbot, was zu großer Kritik führte.
Kampagne für Öcalans Freiheit und politische Lösungen
Die Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage“ hat das Ziel, einen Dialog über die Zukunft der kurdischen Bürger in der Türkei anzustoßen. Abdullah Öcalan, ein einflussreicher kurdischer Philosoph, hat betont, dass er die kurdische Frage innerhalb einer Woche lösen könnte, sollte man ihm Gehör schenken. Die gegenwärtige Situation der kurdischen Bürger in der Türkei ist jedoch von gewaltsamen Konflikten geprägt, mit zehntausenden Toten und Millionen Vertriebenen im Zusammenhang mit der kurdischen Frage.
Die Isolation von Öcalan wird in internationalen Gremien zunehmend als Folter anerkannt, und es besteht große Sorge um sein Wohlergehen. In den letzten Jahren ist sein Kontakt zur Außenwelt stark eingeschränkt worden, und es gab Berichte über „Disziplinarstrafen“ und sogar Spekulationen über den Zustand seines Lebens. Friedensaktivisten und Unterstützer fordern nicht nur seine Freiheit, sondern auch, dass er aktiv an einem politischen Prozess teilnehmen kann, der eine gerechte Lösung für die kurdische Frage in der Region ermöglichen würde.
Die Demonstrationen zum Thema Öcalan sind somit nicht nur ein Ausdruck des Wunsches nach Freiheit für eine Einzelperson, sondern auch ein Aufruf zur Berücksichtigung der kurdischen Belange in den politischen Diskursen sowohl in der Türkei als auch international. Sie symbolisieren das Streben nach einer grundlegenden, gerechten Lösung, die auch den Frieden in der gesamten Region fördern könnte.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Geschehnissen und der Hintergrundgeschichte empfehlen wir Kreiszeitung Böblingen, ANF Deutsch über die Protestaktionen in Europa und die detaillierten Hintergründe zur Kampagne.