
Der Kreistag des Bodenseekreises hat am 16. April 2025 einen neuen Nahverkehrsplan verabschiedet. Dieser Plan soll für die nächsten etwa zehn Jahre die Entwicklung der öffentlichen Mobilität im Landkreis fördern. Während die Zustimmung des Kreistages zu diesem Plan weitreichend war, fiel ein begleitender Antrag zur Integration des Schiffsverkehrs in das öffentliche Nahverkehrssystem (ÖPNV) durch.
Ein überfraktioneller Antrag, der im Kreistag des Landkreises Konstanz zur Diskussion stand, forderte die Anerkennung des Deutschlandtickets und des JugendBW-Tickets für Schiffsverbindungen. Diese Forderung wurde jedoch mit einer deutlichen Ablehnung des SPD-Antrags beantwortet. Markdorfs Bürgermeister Georg Riedmann (CDU) bezeichnete den Vorschlag als „ehrenwert“, hielt sie jedoch angesichts leerer Kassen für unangebracht. Elisabeth Kugel von der FW bezeichnete den Antrag als populistisch und unseriös. Dagegen forderte Dieter Stauber (SPD) eine sachliche Diskussion, während die Grünen den Antrag unterstützten, um die Nutzung der Schiffsverbindungen zu fördern.
Kontext der Nahverkehrsplanung
Der Nahverkehrsplan ist das zentrale strategische Instrument zur Regelung des öffentlichen Personennahverkehrs in Deutschland und wurde zuletzt am 30. Mai 2011 vom Kreistag einstimmig beschlossen. Er hat für die jeweiligen Landkreise eine Gültigkeit von fünf Jahren und wird unter aktiver Einbeziehung der Verkehrsunternehmen erstellt. Seine Vorgaben sind für die Genehmigungsbehörden von Bedeutung, da eine Liniengenehmigung versagt werden kann, wenn der beantragte Verkehr nicht mit dem Nahverkehrsplan übereinstimmt. Der kürzlich verabschiedete Plan sieht Mobilitätsachsen und Verbindungsknoten für verschiedene Verkehrsträger vor, während die konkreten Maßnahmen in den kommenden Jahren weiter geprüft und geplant werden sollen Bodenseekreis.
Trotz der breiten Unterstützung des Nahverkehrsplans im Kreistag blieb das Thema Schiffsverkehr strittig. Besonders Klaus Hoher (FDP) warnte vor möglichen Missverständnissen hinsichtlich der Schifffahrt, insbesondere in ihrer Rolle als touristische Attraktion. Die Debatte um die Einbindung des Schiffsverkehrs in den ÖPNV verdeutlicht die Herausforderungen, die mit einer umfassenden Mobilitätsstrategie verbunden sind.
Bedeutung des ÖPNV in Deutschland
In einem breiteren Kontext des öffentlichen Nahverkehrs zeigt eine Studie der VDV, dass die Fahrgastzahlen seit 2022 wieder steigen, nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie. Im Jahr 2023 wurden rund 9,4 Milliarden Fahrgäste durch die VDV-Mitgliedsunternehmen befördert. Dies trug dazu bei, dass der ÖPNV täglich etwa 26 Millionen Fahrgäste transportiert und 10 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen einspart. Diese Zahlen verdeutlichen die wichtige Rolle, die der ÖPNV bei der Mobilitätswende spielt VDV.
Die steigende Nachfrage spiegelt sich auch in den Einnahmen wider, die 2023 mit 12 Milliarden Euro einen Zuwachs von 1,8 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten. Bedingt durch die finanzielle Situation und die Herausforderungen bei der Integration verschiedener Verkehrsformen bleibt die Diskussion um die Zukunft der Mobilität im Bodenseekreis und darüber hinaus jedoch weiterhin von höchster Relevanz Schwäbische.