
Die Biberacher Kulturszene steht vor einem Wandel. Nach mehreren Jahren erfolgreicher Leitung geben die beiden Theaterleiterinnen, Mimi Jörg und die Schriftstellerin Sandra Binder, die Leitung des Biberacher Schützentheaters ab. Die Entscheidung wurde in einer Pressemitteilung der Schützendirektion bekannt gegeben, die jedoch keine Gründe für den Rückzug nannte. Jörg war seit 2019 in der Leitung und sah sich unvermittelt Herausforderungen wie der Corona-Pandemie gegenüber, die dazu führte, dass die Probenarbeit kurz nach ihrem Amtsantritt eingestellt werden musste.
Während der Pandemie entwickelten Jörg und Binder ein an die Gegebenheiten angepasstes Theaterstück „Rumpelstilzchen“, das letztlich wegen hoher Inzidenzen in Biberach nicht zur Aufführung kam. Glücklicherweise konnten die Theateraktivitäten 2022 mit einer Inszenierung von „Frau Holle“ wieder in gewohntem Rahmen stattfinden. Das Biberacher Schützentheater bleibt ein zentraler Bestandteil des Biberacher Schützenfestes und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.
Rückblick auf erfolgreich umgesetzte Stücke
In den letzten Jahren haben Jörg und Binder zahlreiche, einprägsame Theaterstücke auf die Bühne gebracht. Im Jahr 2023 wurde beispielsweise „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ aufgeführt, gefolgt von der Inszenierung von „Aschenbrödel“ im Jahr 2024. Diese Aufführung, die auf dem Märchen der Brüder Grimm basiert, steht unter der Gesamtleitung von Jörg, während Binder für den Text verantwortlich war und Andreas Winter die musikalischen Aspekte übernahm. Die Premiere ist für Samstag, den 22. Juni 2024, angesetzt.
Das Märchen erzählt von Aschenbrödel, das im Haushalt hart arbeiten muss, während ihre Stiefmutter und Stiefschwestern sie beschimpfen. Die Vorfreude auf den festlichen Ball im Schloss bringt kurzzeitig Freude und Ablenkung, doch die Stiefmutter versperrt ihr den Zugang zu einem angemessenen Kleid und der Zeit für den Ball.
Ausblick und Nachfolge
Die frühzeitige Ankündigung ihres Rückzugs bietet der Stiftung Schützendirektion Biberach die Möglichkeit, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Sowohl Jörg als auch Binder haben betont, dass sie den Prozess der Neubesetzung unterstützen werden, sich jedoch zunächst auf die Proben zur Uraufführung von „Die Gänsemagd“ konzentrieren möchten. Die Anmeldedetails für die nächste Schützentheatersaison werden rechtzeitig sowohl in der lokalen Presse als auch auf der Webseite des Schützentheaters bekannt gegeben.
Besonders erfreulich für Nachwuchstalente sind die hinzugefügten Schauspiel-Workshops, die zur Förderung der Qualität und des Zusammenspiels dienen. Die Casting-Prozesse, die nach den Weihnachtsferien beginnen, umfassen sowohl Vorsprechen als auch Vortanzen. Kriterien wie Sprache, Stimme und Ausdruck werden bei der Auswahl der Schauspieler berücksichtigt. Auch Kinder, die noch nicht lesen können, sind herzlich willkommen, da sie vorgelesene Sätze nachsprechen können.
Das Schützentheater hat sich als eine wichtige Plattform für Kinder und Jugendliche etabliert, die Interesse an Schauspielerei haben. Eltern werden ermutigt, ihre Kinder zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Teil dieser wertvollen Tradition in Biberach zu werden.