
Mary Hofmann ist nicht nur eine leidenschaftliche Fastnacht-Narrin, sondern auch das Gesicht des Golelädele in Riedlingen, das sich mittlerweile zu einer Anlaufstelle für Fasnet-Liebhaber entwickelt hat. In den charakteristischen Farben der örtlichen Narrenzunft, grün, gelb, weiß und rot, erstrahlt ihr Geschäft, das sie anlässlich des Landschaftstreffens 2024 eröffnete. Hofmann, die seit 60 Jahren mit der Fasnet verbunden ist und seit 30 Jahren die Zunftstube bewirtet, nutzt ein Zimmer in ihrem Haus, um den Besuchern ein authentisches Erlebnis zu bieten. Ihr erstes Boppeles-Häs erhielt sie im Kindesalter mit acht Jahren und trug es bis zum Landschaftstreffen 2014 weiter.
Im Golelädele verkauft sie nicht nur Souvenirs, sondern auch eine Vielzahl an Accessoires rund um die Riedlinger Fasnet. Das Sortiment umfasst Shirts, Polos, Sweatshirts und Fleecejacken, die mit dem Logo der Narrenzunft versehen sind und in verschiedenen Größen angeboten werden. Darüber hinaus finden Sammler Raritäten wie Golebüchle aus den 80er- und 90er-Jahren, Anstecknadeln, Golemäskchen sowie Standfiguren. Mary Hofmann kennt die Geschichten hinter vielen dieser Artikel und die bewegte Vergangenheit, die sie umgibt.
Ein facettenreicher Brauch: Die Mohrenwäsche
Ein weiterer bedeutender Bestandteil der Riedlinger Fasnet ist die traditionell stattfindende Mohrenwäsche, die am Mittwochabend auf dem Marktplatz zelebriert wird. Ursprünglich von den Riedlinger Mohrenwäschern in den 50er Jahren ins Leben gerufen, wurde der Brauch später eingestellt, doch anlässlich des 750-jährigen Stadtjubiläums im Jahr 2005 wiederbelebt. Die Veranstaltung zieht zahlreiche Zuschauer an, darunter auch Besucher aus weiterer Ferne. Eine besondere Überraschung bildet die Bekanntgabe einer prominenten Persönlichkeit, die während der Mohrenwäsche humorvoll beschrieben wird, bevor sie in einem Waschzuber zum „Riedlinger Mohr“ gewaschen wird.
Fasnet: Ein vielschichtiges Erbe
Die Fasnet hat im südwestlichen Deutschland tief verwurzelte Traditionen, die viele Narren auf vorchristliche, heidnische Ursprünge zurückführen. Volkskundler und Historiker betrachten das Fest als christlichen Brauch, der eng mit der bevorstehenden Fastenzeit verknüpft ist. Der Begriff „Fasnacht“ beschreibt dabei die sechs Tage vor dem Aschermittwoch, wobei der Karneval den Zeitraum vor der Fastenzeit darstellt.
Die Feierlichkeiten sind geprägt von Verkleidungen, und die Figur des Narren nimmt hierbei eine zentrale Rolle ein. Historisch betrachtet wurde das Fasnachtfeiern vor allem im Mittelalter zelebriert, während der Verzicht auf Fleisch und andere Nahrungsmittel während der Fastenzeit die Menschen dazu animierte, diese Tage mit ausgelassenen Festen zu verbringen. Über die Jahrhunderte hinweg erlebte die Fasnacht verschiedene Höhen und Tiefen, während sie im 18. Jahrhundert durch Aufklärung und Kriege stark in den Hintergrund gedrängt wurde.
Im 19. Jahrhundert kam es zu einer romantischen Rückbesinnung, die mit Figuren wie „Prinz Karneval“ und den neu gegründeten Narrenzünften einherging. Insbesondere im Südwesten entfalten sich nach und nach neue Traditionen, die stark an die alten Bräuche orientiert sind. Auch heute sind viele Figuren der schwäbisch-alemannischen Fasnet noch relativ jung und spiegeln den Facettenreichtum dieser lebendigen Kultur wider.
Wem es an Geselligkeit und Tradition im Rahmen der Fasnet liegt, findet im Golelädele von Mary Hofmann den idealen Ort. Ihre Leidenschaft und die vielfältigen Angebote machen das Geschäft zu einer einzigartigen Institution, die sowohl Einheimische als auch Besucher in ihren Bann zieht. Interessierte können das Golelädele ganzjährig nach vorheriger Anmeldung besuchen. Mary Hofmann ist unter der Handynummer 0174/3736610 erreichbar, um ein unvergessliches Erlebnis in der Welt der Riedlinger Fasnet zu ermöglichen.