
Der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD birgt eine alarmierende Wendung für die Windkraft in Baden-Württemberg. In dem Dokument wird der Begriff „Kosteneffizienz“ angeführt, der weitreichende Folgen für die windenergetische Entwicklung im Land haben könnte. Die Passage, die besagt, dass das Referenzertragsmodell einer Überprüfung hinsichtlich seiner Kosteneffizienz unterzogen wird, sorgt bei Branchenvertretern für Besorgnis. Dies bezieht sich insbesondere auf unwirtschaftliche Schwachwind-Standorte.
Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW) sowie der Bundesverband Wind-Energie (BWE) warnen, dass der Ausbau der Windkraft „bald zum Stillstand kommen“ könnte, wenn die angesprochenen Änderungen Realität werden. Das Referenzertragsmodell sorgt derzeit dafür, dass vergleichbare Wettbewerbsbedingungen zwischen windstarken und schwächeren Gebieten gewährleistet sind. Ein Wegfall oder eine Abschwächung dieses Modells könnte ernsthafte Nachteile für Baden-Württemberg zur Folge haben und die Errichtung neuer Windenergieanlagen erheblich erschweren.
Stabile Förderbedingungen gefordert
Jürgen Scheurer, Geschäftsführer der PEE BW, macht deutlich, wie wichtig stabile Förderbedingungen sind, um einen Rückgang beim Zubau von Windparks zu vermeiden. Auch Umweltministerin Thekla Walker von den Grünen äußert sich kritisch zu den möglichen Änderungen am Referenzertragsmodell. Sie hebt hervor, dass dieses Modell die anspruchsvolle Topographie und Logistik beim Bau von Windrädern berücksichtigt und für die Netzstabilität von zentraler Bedeutung ist.
Die Kritik an der im Koalitionsvertrag festgehaltenen Evaluierung der Flächenziele für Windenergie bis 2032 verstärkt die Sorgen innerhalb der Branche. Diese Evaluierung könnte die Planungssicherheit gefährden, was für Investoren von großer Bedeutung ist. Aktuell sind in Baden-Württemberg 791 Windkraft-Anlagen mit einer installierten Leistung von 1883 Megawatt in Betrieb. Darüber hinaus stehen 1126 weitere Anlagen in Planung, was die Dringlichkeit und das Potenzial der Branche unterstreicht.
Investitionslage in der Windkraft
Die Windkraftbranche in Deutschland zeigt sich im Jahr 2023 wieder investitionsfreudiger. Das Investitionsvolumen in Windenergie lag bei 7,4 Milliarden Euro, was 21 Prozent des gesamten Erneuerbaren-Energien-Investitionsvolumens von 36,6 Milliarden Euro ausmacht. Sehr bemerkenswert ist die Entwicklung im Onshore-Bereich, wo 6,96 Milliarden Euro investiert wurden, während im Offshore-Bereich die Investitionen 1,4 Milliarden Euro betrugen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass trotz bürokratischer Hürden und komplizierter Bewerbungsverfahren ein gewisses Wachstum im Sektor zu verzeichnen ist.
Zu Jahresbeginn 2024 waren in Deutschland 30.243 Windräder mit einer Gesamtleistung von 69.475 Megawatt installiert. Interessant ist, dass die Hälfte dieser Anlagen sich im Norden Deutschlands befindet, besonders in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Niedersachsen führt hier mit 12.542 Megawatt die Liste an, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 8.549 Megawatt. Auch in Baden-Württemberg zeigt sich ein positiver Trend: 2023 wurden hier die meisten Windenergie-Anlagen mit einer Leistung von 59 Megawatt installiert.
Insgesamt stehen vor der Windkraft in Baden-Württemberg große Herausforderungen ins Haus. Die Entwicklungen im Koalitionsvertrag und der Druck auf das Referenzertragsmodell könnten die Windkraftstrukturen im Land erheblich gefährden und es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Entscheidungen auf die zukünftige Energiewende auswirken werden. schwaebische.de berichtet, dass … bund-bawue.de informiert über … strom-report.com analysiert die …