
Am 12. Februar 2025 wurden aufsehenerregende archäologische Entdeckungen in Baden-Baden publik: Die Ruinen der römischen „Kaiserthermen“ wurden erstmals seit über 180 Jahren ausführlich freigelegt und untersucht. Diese Therme gilt als eine der größten und aufwändigsten Badeanlagen aus römischer Zeit in Baden-Württemberg und ist ein bedeutsames Zeugnis der römischen Badekultur.
Die Entstehung der Kaiserthermen wird auf die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus datiert. Sie liegen strategisch günstig direkt an den heißen Quellen des Florentinerbergs. Im Rahmen von Kanalsanierungen, die im Herbst 2024 von der Fachfirma ArchaeoConnect durchgeführt wurden, offenbarten sich viele faszinierende Details. Fachlich begleitet wurden die Arbeiten vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart.
Wichtige archäologische Erkenntnisse
Die letzten umfassenden Untersuchungen der Kaiserthermen fanden vor mehr als 180 Jahren statt. Vor 1849 wurden mehrere Räume mit Thermalwasserbecken freigelegt, seither gab es jedoch nur vereinzelte, kleinräumige Erkundungen. Archäologin Sarah Roth berichtete von relevanten neuen Erkenntnissen über den Erhaltungszustand und die Struktur der Ruine, die sich über etwa 50 Quadratmeter erstreckt.
Zu den bemerkenswerten Entdeckungen zählen zahlreiche römerzeitliche Mauerzüge sowie Hypokaustziegel, die auf einen Raum mit Unterbodenheizung hinweisen. Außerdem wurde ein Ausschnitt des größten bekannten Badebeckens untersucht, dessen erhaltene Estrichschichten und Reste der Marmorverkleidung wertvolle Einblicke in die Bauweise und Nutzung früherer Zeiten geben.
Die Kaiserthermen stellen zudem die erste dokumentierte Nutzung der Thermalquellen durch Menschen in der Region dar. Die Ruine erlitten im Laufe der Jahre Schäden, vor allem durch Bodeneingriffe, wie den Bau einer Stollenanlage im späten 19. Jahrhundert und moderne Kanal- und Leitungsarbeiten.
UNESCO-Welterbe und öffentliche Zugänglichkeit
Im Jahr 2021 wurde der Standort der Kaiserthermen zum UNESCO-Welterbe der Menschheit erklärt. Teile der Ruine sind zudem durch dunklere Pflastersteine im Marktplatz sichtbar gemacht worden, um die historische Bedeutung der Stätte für die Öffentlichkeit hervorzuheben.
Besucher haben in der Saison von 16. März bis 15. November täglich die Möglichkeit, die römischen Badruinen in Baden-Baden zu erkunden. Kostenlose Audio-Guids in mehreren Sprachen sowie monatliche Führungen bieten spannende Einblicke in die Geschichte dieser einmaligen kulturellen Stätte. Auch eine virtuelle Ausstellung ergänzt das Angebot und ermöglicht es, sich ein Bild von der römischen Badekultur zu machen.
Am 13. Februar 2025 wird Jessica Preiß im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe einen Vortrag über „Römischer Badeluxus am Oberrhein – Baden-Baden zur Römerzeit“ halten, um das Interesse an der Geschichte dieser bedeutenden Stätte weiter zu fördern. Baden-Baden selbst hat mit den Kaiserthermen ein herausragendes Zeugnis römischer Badekultur, das nicht nur historische, sondern auch soziale und kulturelle Dimensionen eröffnet.
In Deutschland gibt es zahlreiche weitere bedeutende römische Bäder und Thermen, die Einblicke in die römische Geschichte der Region geben. Dazu zählen unter anderem die Barbarathermen in Trier und die Römerbäder in Augusta Treverorum sowie viele weitere Stätten, die Zeugnis von der weitreichenden römischen Präsenz in den Gebieten West- und Süddeutschlands ablegen. Diese Vielzahl an Bauten stellt einen wertvollen kulturellen Erbe dar, das über die Kaiserthermen hinaus in der gesamten Region zu finden ist.
rp.baden-wuerttemberg.de berichtet, dass die Kaiserthermen eine bedeutende Rolle in der römischen Badekultur spielen. Zudem informieren online-destination.de über die historischen Ruinen und deren Besuchsmöglichkeiten. Weitere Kontextinformationen zu römischen Bädern und deren Verbreitung in Deutschland bietet rom-in-deutschland.de.