
Ein 29-jähriger Radfahrer machte am Sonntagmittag, dem 14. März 2025, während seiner Suche nach einem verlorenen Ring in einem Waldstück zwischen Kirchheim und Schlierbach eine beunruhigende Entdeckung. Statt des gesuchten Schmuckstücks fand er gegen 14 Uhr einen Gegenstand, der einer Granate ähnelte, in der Nähe der B297. Der Mann war am Vortag beim Radfahren gestürzt und hatte dabei seinen Ring verloren.
Nachdem er den auffälligen, möglicherweise explosiven Gegenstand gefunden hatte, verständigte der Radfahrer umgehend die Polizei. Ermittlungen des Polizeireviers Kirchheim und der Spezialisten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst bestätigten schnell, dass es sich um eine Weltkriegsgranate handelte. Diese wurde als Blindgänger eingestuft, was bedeutete, dass für den Radfahrer und die Umgebung keine direkte Gefahr bestand.
Spezialisten in Aktion
Die Munition wurde von Fachkräften problemlos geborgen und abtransportiert. Die Granate stammte mutmaßlich aus dem Zweiten Weltkrieg, zu einer Zeit, als in Deutschland zahlreiche militärische Konflikte tobten. Während und nach den kriegerischen Auseinandersetzungen blieb eine Vielzahl an Kampfmitteln im Boden zurück, die heute noch entdeckt werden können. Diese Problematik ist in Deutschland nicht neu.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die militärischen und staatlichen Organisationen zur Kampfmittelbeseitigung aufgelöst. Zunächst übernahmen alliierte Besatzungsmächte, später dann die einzelnen Bundesländer ab etwa 1950 die Aufgaben des Kampfmittelräumdienstes. In jedem Bundesland gibt es heute einen eigenen Dienst, der sich um die sichere Beseitigung von Kampfmitteln kümmert. Deren klassische Definition umfasst gewahrsamslos gewordene, zur Kriegsführung bestimmte Gegenstände oder Stoffe, die potenziell gefährlich sind.
Die Bedeutung der Kampfmittelbeseitigung
Die zivile Kampfmittelbeseitigung hat heute die Aufgabe, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Daher existiert in jedem Bundesland eine „Kampfmittelverordnung“, die den rechtlichen Rahmen für die Beseitigung und Entschärfung von Kampfmitteln festlegt. Dazu gehört mehr als nur die Entschärfung von Blindgängern. Bei der Erkundung und Beseitigung kommen moderne Methoden zum Einsatz, wie etwa die historische Erkundung, die auf Archivalien und Luftbildern basiert.
Bei Gefährdungsabschätzungen wird ein maßgeschneidertes Räumkonzept erstellt. Hierbei kommen geophysikalische Detektoren zum Einsatz, um Anomalien im Erdmagnetfeld oder Boden zu identifizieren. Diese georteten Kampfmittel müssen dann in einem sorgfältigen Prozess entschärft oder gesprengt und anschließend in ein Zwischenlager transportiert werden, wo sie zerlegt und endgültig vernichtet werden. Die Finanzierung dieser Maßnahmen teilen sich Grundstückseigentümer, das Bundesland und der Bund gleichermaßen.
Der Vorfall in Kirchheim macht deutlich, wie wichtig es ist, im Hinblick auf historische Kampfmittel wachsam zu bleiben und die entsprechenden Fachkräfte zu alarmieren. Die Schicksale vieler unsichtbarer Relikte aus vergangenen Kriegen erfordern ständige Aufmerksamkeit und professionelle Handhabung, um persönliche Sicherheit zu gewährleisten und historische Belastungen effektiv zu beseitigen. Über das Schicksal des verlorenen Rings ist indes weiterhin nichts bekannt.