
Die Versorgungslage auf dem deutschen Eiermarkt ist derzeit angespannt, was die Preise auf dem freien Markt auf ein Allzeithoch treiben könnte. Laut LBV Baden-Württemberg sind die Ursachen dafür vielfältig, darunter die Auswirkungen eines Ausbruchs der Geflügelpest in Norddeutschland, der zur Keulung von Beständen führte. Experten warnen, dass sich die Situation bis Ostern Ende April nicht entspannen wird.
Ein weiterer Faktor ist die saisonale Produktionsveränderung nach Weihnachten, die häufig Herdenwechsel und den Zukauf neuer Junghennen mit sich bringt. Alle Haltungsformen, insbesondere die Bio- und Freilandhaltung, sind von dieser Entwicklung betroffen. Die Verfügbarkeit von OKT-Eiern, also Eiern „ohne Kükentöten“, ist mittlerweile stark eingeschränkt.
Preisentwicklung und Selbstversorgungsgrad
Die aktuellen Eierpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 % gestiegen. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern lag 2023 bei 236 Eiern, einen Anstieg im Vergleich zu 230 Eiern im Jahr 2022. Dies bezieht sich auf einen Nahrungsverbrauch von insgesamt 19,9 Milliarden Eiern im Jahr 2023, was einem Plus von 3 % entspricht. Ein Grund für diesen Anstieg sind die höheren Anforderungen durch eine wachsende Bevölkerung und eine flexitarische Ernährungsweise.
In Deutschland wird der Selbstversorgungsgrad mit Eiern auf 73 % geschätzt, was einen Rückgang um 3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Inlandserzeugung von Konsumeiern ist um 119 Millionen Eier gesunken, während der Import von Schaleneiern und Eiprodukten um über 6 % zugenommen hat. 75 % der Schaleneierimporte stammen aus den Niederlanden, was die Eierverfügbarkeit in Deutschland weiter beeinflusst, wie BMEL-Statistik berichtet.
Geflügelpest und Biosicherheitsmaßnahmen
Die Geflügelpest macht weiterhin Sorgen, nachdem der Virus H5N1 in einem Betrieb im Landkreis Schwäbisch Hall nachgewiesen wurde. In ganz Deutschland wurden seit Jahresbeginn 18 Ausbrüche bei Nutzgeflügelbeständen registriert. Die Gefährdungslage bleibt hoch, obwohl vor Ort einige Restriktionen aufgehoben wurden. Biosicherheitsmaßnahmen sind daher unerlässlich, um ein Viruseinschleppungsrisiko zu minimieren.
Die Märkte für Eier und Geflügel werden zudem durch die geopolitische Situation, insbesondere den Krieg in der Ukraine, beeinflusst. Die EU-Produktion zeigt einen leichten Rückgang um 2 %, wobei Länder wie Frankreich, Spanien und Polen besonders betroffen sind. Geflügelnews hebt auch hervor, dass die Margen für Erzeuger unter zunehmenden Energiekosten leidet, wodurch die aktuelle Marktlagelage weiter belastet wird.
Landwirte in Baden-Württemberg stehen im Hintergrund als wesentliche Akteure dieser Entwicklung. Der Landesbauernverband vertritt rund 30.000 Landwirte, die sich mit den Herausforderungen des Marktes auseinandersetzen müssen. Käufer werden geraten, Eier frühzeitig für die bevorstehenden Feiertage zu besorgen, um möglichen Engpässen vorzubeugen.