Revolution im Bau: Stuttgarter Forscher entwickeln Beton aus Urin!

Revolution im Bau: Stuttgarter Forscher entwickeln Beton aus Urin!
Stuttgart, Deutschland - Was geht in der Welt des Bauens? Ein innovativer Ansatz aus Baden-Württemberg wagt den Schritt in die Zukunft: An der Universität Stuttgart entwickeln Wissenschaftler einen Baustoff, der aus menschlichem Urin gewonnen wird – und das mit großem Erfolg. Die Forschungsgruppe arbeitet im Rahmen des Projektes „SimBioZe“ an einem umweltfreundlichen Biobeton, der nicht nur nachhaltig ist, sondern auch eine echte Alternative zu herkömmlichem Zement darstellen könnte.
Doch wie funktioniert das Ganze? Urin wird hier nicht einfach entsorgt, sondern als Reaktionsmedium eingesetzt, um einen festen Baustoff herzustellen. Laut Chip benötigt dieses Verfahren wesentlich weniger Energie und verursacht auch geringere CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Zemente. Die Basis bildet die Biomineralisierung, bei der Sand mit einem Bakterienpulver gemischt und dann mit calciumangereichertem Urin über einen Zeitraum von drei Tagen durchgespült wird.
Nachhaltigkeit mit hohem Potenzial
Diese Mischung hat es in sich: Mikroorganismen zersetzen den Harnstoff im Urin, wodurch Calciumcarbonat freigesetzt wird. Dieses fungiert als natürliches Bindemittel und verfestigt das gesamte Material. Der Vorteil? Es entsteht ein stabiler, mineralischer Baustoff ganz ohne energieintensive Brennprozesse – im Gegensatz zur aufwendigen Herstellung von klassischem Zement, bei der hohe Temperaturen benötigt werden.
“Diese Technologie schont die Ressourcen und könnte die Bauwirtschaft grundlegend verändern”, erklärt der Projektleiter Professor Lucio Blandini vom Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren (ILEK). Schon jetzt zeigen erste Proben vielversprechende Materialeigenschaften: Mit technischem Harnstoff wurde eine Druckfestigkeit von über 50 Megapascal erreicht, während mit echtem menschlichem Urin eine Festigkeit von fünf Megapascal erzielt wurde. Das Ziel ist es, diese auf 30 bis 40 Megapascal zu erhöhen, um für den Bau von zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden geeignet zu sein.
Innovationen aus der Natur
Wie geht’s weiter mit dem Biobeton? Der Baustoff hat nicht nur hohe Druckfestigkeit, sondern kann auch traditionelles Baumaterial wie Sandstein und zementbasierten Beton ersetzen. Das bedeutet: Die Herstellung könnte potenziell komplett aus Abfallstoffen erfolgen, was den ökologischen Fußabdruck erheblich verringert. Aktuelle Frost-Tau-Versuche laufen bereits, um die Eignung des Materials für den Außenbereich zu testen – da liegt definitiv was an!
Die Machbarkeitsstudie wird vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstützt, was die Relevanz des Projektes unterstreicht. Bauen mit Urin könnte nicht nur ein guter Schachzug für die Bauindustrie sein, sondern auch die Art und Weise, wie wir über Baustoffe denken, revolutionieren. Vielleicht bringen uns die Forscher aus Stuttgart bald eine nachhaltige Bautechnologie, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch intelligent und innovativ ist.
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Ort | Stuttgart, Deutschland |
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