Schorndorf: Altkleider-Stopp! Fast Fashion setzt Secondhand unter Druck

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In Schorndorf gibt es aufgrund des Saisonwechsels einen vorübergehenden Aufnahmestopp für Altkleider. Fast Fashion setzt Secondhand-Läden zu.

In Schorndorf gibt es aufgrund des Saisonwechsels einen vorübergehenden Aufnahmestopp für Altkleider. Fast Fashion setzt Secondhand-Läden zu.
In Schorndorf gibt es aufgrund des Saisonwechsels einen vorübergehenden Aufnahmestopp für Altkleider. Fast Fashion setzt Secondhand-Läden zu.

Schorndorf: Altkleider-Stopp! Fast Fashion setzt Secondhand unter Druck

Im malerischen Schorndorf ist die Altkleider-Boutique Querbeet zur Zeit nicht für Kleiderspenden erreichbar. Ein Hinweis am Eingang informiert die Passanten über den vorübergehenden Aufnahmestopp, der bis Ende September andauern soll. Der Grund für diese Maßnahme sind nicht nur der saisonbedingte Wechsel, sondern auch die notwendigen Umräumarbeiten, um die Lagerkapazitäten optimal zu nutzen. Laut ZVW ist der Druck auf Secondhand-Läden in der Region nicht zu unterschätzen, besonders im Kontext der stetig wachsenden Fast Fashion-Industrie.

Was bedeutet das für den lokalen Secondhand-Handel? Während die Altkleider-Boutique temporaire Herausforderungen bewältigt, wird die Zukunft für Secondhand-Läden zunehmend unsicher. Der Siegeszug der Fast Fashion führt nicht nur zu einer Überproduktion an Kleidung, sondern beeinflusst auch die Wahrnehmung von Secondhand- und Vintage-Artikeln erheblich. Wie NSS Mag berichtet, wird bis 2035 mit einer Flut von Fast Fashion-Artikeln in den Vintage-Märkten zu rechnen sein, was die Definition von „vintage“ kräftig durcheinanderwirbelt. Ehemals gerühmte Stücke aus den 80ern und 90ern könnten bald neben preiswerten Zara und Shein-Kleidungsstücken stehen, die zuvor nur ein kurzes Leben hatten.

Schnelllebige Mode und ihr Einfluss

Die globale Bekleidungsproduktion übersteigt jährlich die Marke von 100 Milliarden Einheiten, was den Druck auf Secondhand-Märkte verstärkt. Verbraucher benutzen ihre Kleidungsstücke heutzutage im Durchschnitt nur sieben Mal, bevor sie sie ablegen. Das führt zu einem Werteverlust, den viele noch nicht erkannt haben. Im Gegenteil: Der Trend geht vielmehr zu ständig neuen, billigen Käufen, was die nachhaltige Einkaufsweise untergräbt, wie in der aktuellen Diskussion über den Konsum zu erkennen ist. Laut einer Studie von ibi research haben 75% der Befragten ihre Konsumgewohnheiten zugunsten der Nachhaltigkeit geändert – eine spannende Entwicklung in Zeiten, in denen viele von uns ein Auge auf den ökologischen Fußabdruck werfen.

Dennoch bleibt die Herausforderung groß. Über 60% der Teilnehmer der oben genannten Studie geben an, dass nachhaltiger Konsum oft am Preis scheitert. Das bedeutet in der Regel, dass die Abkehr von Fast Fashion schwierig ist, besonders wenn die günstigeren Marken wie SHEIN und Temu für jüngere Generationen attraktiv sind. Diese Marken, so schneiden sie auch ab, werden oft als minderwertig und wenig nachhaltig wahrgenommen.

Ausblick auf eine nachhaltige Zukunft

Die Gesellschaft steht an einem Scheideweg: Entweder wir bauen weiterhin auf die vergänglichen Trends der Gegenwart oder wir fangen an, den Wert von Kleidung neu zu bewerten und länger zu tragen. Der Hashtag #vintage hat bereits über 6 Millionen Mal auf TikTok für Aufregung gesorgt und zeigt, dass sich die Wahrnehmung verwandelt, auch wenn die Wurzeln oft in der Fast Fashion liegen.

Losgelöst von den temporären Herausforderungen wie dem Aufnahmestopp in Schorndorf bleibt die Zukunft des Secondhand-Handels und der nachhaltigen Mode eine spannende und hochaktuelle Debatte, die uns alle betrifft. Ob wir unseren Modekonsum überdenken und in die Zukunft der Nachhaltigkeit investieren, ist eine offene Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss.