Wachsende Ängste: Wie der Mindestlohn die Landwirtschaft belastet
Wachsende Ängste: Wie der Mindestlohn die Landwirtschaft belastet
Ludwigsburg, Deutschland - In der aktuellen Diskussion um die Erhöhung des Mindestlohns wird ein Thema immer wieder hitzig debattiert: die Auswirkungen auf die Landwirtschaft und insbesondere die Saisonarbeitskräfte. Wie die Bietigheimer Zeitung berichtet, zeigt sich der Einzelhandel unterschiedlich auf die Anhebung des Mindestlohns. Während viele Betriebe in der Landwirtschaft um ihre Wettbewerbsfähigkeit bangen, unterstützt das Bönnigheimer Apfelland Sartorius die Mindestlohnerhöhung und äußert zugleich Bedenken über die Reaktionen des Lebensmitteleinzelhandels auf steigende Produktionskosten. Die Konkurrenz durch günstigere ausländische Produkte wird für viele Landwirte zur Herausforderung.
Saisonarbeitskräfte, die einen wichtigen Beitrag zur heimischen Lebensmittelversorgung leisten, haben es in diesem Zusammenhang nicht leicht. Laut der Landwirtschaftszählung 2023 waren in Deutschland insgesamt 876.000 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beschäftigt. Davon waren 243.000 Saisonkräfte, die meist nur für einen kurzen Zeitraum in Deutschland arbeiten, untergebracht werden und keine Sozialabgaben zahlen müssen. Dies verschafft ihnen einen Vorteil gegenüber einheimischen Arbeitskräften, die unter den neuen Bedingungen zu kämpfen haben. Sartorius macht klar, dass in der Landwirtschaft keine Industrielöhne bezahlt werden können und fordert eine Sonderregelung für diese Branche.
Änderungen und Herausforderungen
In einem weiteren Schritt hat der Bauernverband Ausnahmen vom Mindestlohn für Saisonkräfte gefordert. Der Agrarminister Rainer zeigt sich zwar offen für diese Überlegungen, doch eine interne Prüfung des Bundesagrarministeriums hat ergeben, dass solche Ausnahmen rechtlich nicht möglich sind. Der Gleichbehandlungsgrundsatz im Grundgesetz stellt sicher, dass der Mindestlohn als absolute Untergrenze für alle Beschäftigungsverhältnisse gilt, dazu zählen auch die kurzfristigen Beschäftigungen von Saisonarbeitern (tagesschau.de).
Der gesetzliche Mindestlohn wurde seit dem 1. Januar 2025 auf 12,82 Euro brutto pro Stunde angehoben, was für viele Betriebe eine erhebliche Belastung darstellt. Bauernpräsident Joachim Rukwied kritisiert die geplante Erhöhung des Mindestlohns auf bis zu 14,60 Euro bis 2027 als nicht tragbar und schlägt vor, dass Saisonarbeitskräfte nur 80 Prozent des Mindestlohns erhalten sollten. Doch dieser Vorschlag wird vom SPD-geführten Bundesarbeitsministerium entschieden abgelehnt, was die Situation für die Landwirte weiter verschärft.
Unterstützung und Perspektiven
Minister Rainer kündigt jedoch an, Entlastungen in anderer Form zu schaffen, etwa durch die Reduzierung von Bürokratiekosten und die Senkung der Stromsteuer. Angesichts der Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft steht, wird es immer wichtiger, qualitativ hochwertige und bezahlbare Lebensmittel aus der Region bereitzustellen (bmel.de). Immerhin erleichtern zahlreiche Vermittlungsabsprachen mit Ländern wie Georgien und der Republik Moldau den Zugang zu Saisonarbeitskräften aus dem Ausland. Diese Arbeitskräfte, die oft aus Ländern mit niedrigeren Löhnen kommen, tragen erheblich zu dem besagten Erfolg bei.
Insgesamt wird deutlich, dass die Thematik der Saisonarbeitskräfte und des Mindestlohns eng miteinander verwoben sind. Die Diskussion über faire Löhne und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft wird noch lange nicht abgeschlossen sein. Die Herausforderungen, die die Erhöhung des Mindestlohns mit sich bringt, müssen sowohl von der Politik als auch von den Landwirten konstruktiv angepackt werden, um eine zukunftsfähige und nachhaltige Landwirtschaft in Deutschland zu sichern.
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Ort | Ludwigsburg, Deutschland |
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