Studieren in Esslingen: Studentenverbindungen ohne Bierzwang!

Studieren in Esslingen: Studentenverbindungen ohne Bierzwang!

Mülbergerstraße 39, 73730 Esslingen, Deutschland - In Esslingen geht es studierenden jungen Menschen oft um mehr als nur um das Lernen in Hörsälen. Maja Civcija und Rudolf Beyer von der Technischen Studentenverbindung Staufia bringen frischen Wind in die oft klischeebelastete Vorstellung von Verbindungen. „Keine muss Bier trinken“, betont Beyer, und damit wird gleich zu Beginn ein wichtiges Vorurteil ausgeräumt. Die Realität sieht anders aus. In der Staufia genießen die Mitglieder zwar die Traditionen, aber die Freiheit der Wahl steht an erster Stelle. In einer Zeit, in der bezahlbarer Wohnraum für Studierende so rar ist, bieten die Verbindungshäuser in der Mülbergerstraße 39 und 41 immerhin freien Wohnraum in fünf Wohngemeinschaften mit insgesamt 17 Zimmern.

Das Leben in einer Studentenverbindung ist geprägt von gemeinsamer Aktivität und dem Aufbau eines sozialen Netzwerks. Dabei kümmern sich die Mitglieder nicht nur um ihre eigenen Studien, sondern unterstützen sich gegenseitig, sei es durch Mathekurse oder bei Projekten wie Photovoltaikanlagen. Die Verbindung nimmt ausschließlich Studierende technischer Fächer auf, was die Vernetzung zu einem besonders praxisnahen Erlebnis macht. Und während die genussreiche Kneipe und die eigenen Feiern ebenfalls einen Platz finden, bleibt der Zwang zum Trinken außen vor. „Es gibt auch alkoholfreie Optionen“, fügt Civcija hinzu.

Die Traditionen der Staufia

Tradition wird bei der Staufia großgeschrieben, und diese ist über 100 Jahre alt. Der Anspruch auf eine moderne und unpolitische Verbindung wird dabei hochgehalten. Maja Civcija hebt besonders hervor, dass Gleichberechtigung für alle Mitglieder gilt. Frauen tragen den Titel „Alter Herr“, was ein weiteres Zeichen für die gelebte Gleichstellung ist. Neuankömmlinge müssen sich zunächst als Fuchs bewähren, bevor sie den Rang eines Burschen erreichen. Diese Form der Mitgliedschaft bringt eine gewisse Prüfung mit sich, doch viele fühlen sich schnell zu Hause und bleiben über das erste Semester hinaus.

Außerdem sind in Esslingen sechs studentische Verbindungen ansässig, die alle gemischt und nicht-schlagend sind. Dazu gehören neben Staufia auch historische Verbindungen wie Motor, Suevia und Arminia. Diese Vielfalt trägt dazu bei, dass jede Verbindung ihr eigenes Flair hat, aber die Gemeinsamkeiten in der Gemeinschaft und den Traditionen stark bleiben.

Ein Blick über den Tellerrand

Die Diskussion um Studentenverbindungen hat auch über die Grenzen von Esslingen hinaus in Deutschland ihren Platz. Während internationale Perspektiven zeigen, dass Verbindungen in den USA integraler Bestandteil des Campus-Lebens sind, gilt hierzulande oft eine kritische Sichtweise. So das Resümee aus einem Blog über Verbindungen. Dennoch ändern sich die Strukturen: Die wachsende Einbindung von Frauen, die Förderung von Mentoring und die Akzeptanz vielfältiger Geschlechtsidentitäten sind Themen, die aktuell zur Debatte stehen. Veränderung und Anpassung an gesellschaftliche Herausforderungen stehen auf der Agenda der Verbindungen.

In Esslingen wird die Staufia von Rudolf Beyer und Maja Civcija als eine Möglichkeit dargestellt, nicht nur akademische Erfolge zu erzielen, sondern gleichzeitig das soziale Leben zu bereichern. Die aktive Gemeinschaft und die Hilfe untereinander können für viele von uns – vom Erlernen neuer Fähigkeiten bis hin zu neuen Freundschaften – ein gutes Händchen haben und somit eine wertvolle Ergänzung während des Studiums bieten.