Kampf den Mega-Ameisen: Esslingen testet neues Köder-Gel!

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Esslingen testet innovative Methoden zur Bekämpfung der invasiven Ameisenart Tapinoma magnum, um heimische Arten zu schützen.

Esslingen testet innovative Methoden zur Bekämpfung der invasiven Ameisenart Tapinoma magnum, um heimische Arten zu schützen.
Esslingen testet innovative Methoden zur Bekämpfung der invasiven Ameisenart Tapinoma magnum, um heimische Arten zu schützen.

Kampf den Mega-Ameisen: Esslingen testet neues Köder-Gel!

In den letzten Jahren hat die invasive Ameisenart Tapinoma magnum, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt, in Deutschland, insbesondere in Baden-Württemberg, um sich gegriffen. Diese Ameisen bilden immense Superkolonien mit Hunderttausenden bis Millionen von Tieren, was nicht nur heimische Arten zurückdrängt, sondern auch in allerhand Probleme verursacht. Von Stromausfällen bis hin zu Schäden an Bauwerken – die Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen. Erstmalig nachgewiesen wurde Tapinoma magnum in Deutschland 2009 in Rheinland-Pfalz, ihre Verbreitung zieht sich mittlerweile durch mehrere Bundesländer bis hin zu Köln und Hannover.

Um dieser Herausforderung Herr zu werden, gehört die Region Stuttgart zu den Orten, an denen bereits erste Maßnahmen ergriffen werden. In Esslingen beispielsweise wurde eine neue Bekämpfungsmethode getestet, nachdem die herkömmliche Verwendung von heißem Wasser nicht überall effektiv ist. In Esslingen-Sirnau wurde ein spezielles Köder-Gel eingesetzt, das die Ameisen anlockt. Der Clou dabei: Die Ameisen tragen den Wirkstoff direkt in ihr Nest, wo er von der Königin und der Brut gefressen wird, was schließlich die gesamte Kolonie dezimiert. Diese Methode erfordert zwar höhere Kosten als die Anwendung von heißem Wasser, könnte sich aber als effektiver erweisen, da sie speziell für die Ritzen der Lärmschutzwälle konzipiert wurde, in die die Ameisen eindringen.

Ein gemeinsames Forschungsprojekt

Um die Wurzel dieses Problems zu bekämpfen, unterstützt ein Forschungsprojekt die Entwicklung geeigneter Gegenmaßnahmen gegen die invasive Ameisenart. Ziel ist unter anderem die Erstellung eines qualitativ hochwertigen Referenzgenoms für Tapinoma magnum. Dies soll durch Langzeit-Genomsequenzierung erreicht werden. Wissenschaftler aus den Staatlichen Museen für Naturkunde Stuttgart und Karlsruhe arbeiten gemeinsam daran, genetische Marker zur Bestimmung des Invasionsursprungs und zur Dokumentation der Ausbreitung über Mitteleuropa zu entwickeln. Auch Citizen Scientists sind aufgefordert, Exemplare dieser Ameisen zu sammeln und zu dokumentieren, um große geografische Bereiche in Baden-Württemberg abzudecken.

Die Herausforderungen bei der Bekämpfung sind nicht zu unterschätzen, denn Tapinoma magnum sieht heimischen Ameisen ähnlich, was eine Unterscheidung erschwert. Dennoch liegt die Hoffnung in der Entwicklung eines Modells, das mittels Umweltvariablen und Klimadaten die wahrscheinlichsten Ausbreitungsgebiete unter verschiedenen Zukunftsszenarien vorhersagen kann.

Handlungsempfehlungen für die Zukunft

Ein White Paper mit Handlungsempfehlungen für die Kommunen ist bereits in Arbeit, um die Einsätze gegen solche invasiven Arten gezielt zu verbessern. Eine Zwischenstation der bisherigen Erfolge ist die Unterbrechung der Ameisenstraße zur Neckarinsel in Esslingen, wodurch die Unterführung nun wieder ameisenfrei ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Szene weiterentwickeln wird, doch eins steht fest: Die Bekämpfung von Tapinoma magnum ist eine stetige Herausforderung für Region und Wissenschaft.

Für weiterführende Informationen über diese Problematik empfehlen wir die Berichte von SWR, Naturkundemuseum BW und Tagesschau.