Fernwärmeprojekt in Karlsruhe: Gescheitert – Was nun für die Region?

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Karlsruhe: Tiefengeothermieprojekt in Graben-Neudorf gescheitert, wirtschaftliche Gründe, Kritik an Preisen und Investitionen.

Karlsruhe: Tiefengeothermieprojekt in Graben-Neudorf gescheitert, wirtschaftliche Gründe, Kritik an Preisen und Investitionen.
Karlsruhe: Tiefengeothermieprojekt in Graben-Neudorf gescheitert, wirtschaftliche Gründe, Kritik an Preisen und Investitionen.

Fernwärmeprojekt in Karlsruhe: Gescheitert – Was nun für die Region?

Das ambitionierte Tiefengeothermieprojekt in Graben-Neudorf, das darauf abzielte, ein regionales Fernwärmenetz zu etablieren, wird mit Ablauf des Jahres 2025 zu den Akten gelegt. Wie SWR berichtet, wurde die Entscheidung aus wirtschaftlichen Gründen getroffen. Die Deutsche Erdwärme (DEW) kann nicht die zugesagte Wärmeleistung garantieren. Immerhin hatten die Kommunen Bruchsal, Bretten, Stutensee, Graben-Neudorf, Dettenheim, Ubstadt-Weiher, Karlsdorf-Neuthard, Forst, Hambrücken und Gondelsheim mehrere Vorschläge im Gemeinderat, die nun das Ausscheiden aus der Projektentwicklungsgesellschaft behandeln müssen.

Die Situation ist für die beteiligten Gemeinden alles andere als rosig. Insgesamt stecken diese über eine halbe Million Euro in das Projekt, obwohl sie nur Bruchteile ihrer Investitionen zurückerhalten werden. Als Beispiel sei die Stadt Bruchsal erwähnt, die 62.000 Euro investierte, von denen lediglich 10.000 Euro zurückfließen sollten.

Hintergründe und Verlauf des Projekts

Das Projekt hat seinen Anfang im Jahr 2018, als die geologischen Analysen für die Tiefenbohrungen begannen. DEW hatte bereits 2023 erstaunliche 200 Grad Celsius in 3.600 Metern Tiefe entdeckt, was einen Rekord für Deutschland darstellt. Doch die finale Verwendung der entdeckten Geothermie-Ressourcen bleibt unklar, abhängig von weiteren Tests, so tiefegeothermie.de.

Die erste Bohrung wurde im Juni 2023 abgeschlossen, und obwohl ein Langzeittest zur Wärmebereitstellung im November 2025 startete, kam es zu einem mikroseismischen Ereignis, das im Rahmen des Tests aufgezeichnet wurde. Dieses Ereignis fiel jedoch unter die kritischen Schwellenwerte, sodass der Test fortgesetzt werden kann.

Es war geplant, das Tiefengeothermieprojekt in Graben-Neudorf fortzuführen, auch ohne die ursprüngliche regionale Wärmeversorgung. Geschäftsführer Herbert Pohl betont zwar, dass ausreichend Wärme für die Region vorhanden sei, sieht sich jedoch der Kritik wegen überhöhter Wärmepreise ausgesetzt, die im aktuellen wirtschaftlichen Kontext als nicht tragbar gelten. Die Abnehmerstruktur ist entscheidend für die Wirtschaftlichkeit, und die hohen Preise dürften viele potenzielle Kunden abschrecken.

Zukunftsaussichten und Herausforderungen

Ab 2026 soll eine zweite Bohrung folgen, die für den Betrieb der Anlage notwendig ist. Die angestrebte Nutzung der Wärme ist allerdings noch nicht klar definiert und hängt von den kommenden Tests ab. Laut geothermie.de ist die Effizienz und Wirtschaftlichkeit von Geothermieanlagen stark von den hydraulischen und thermischen Eigenschaften des Nutzhorizontes sowie von der Zusammensetzung des Wassers abhängig. Eine umfassende Vorausforschung ist daher unerlässlich.

Insgesamt bleibt abzuwarten, ob die DEW aus den gescheiterten Plänen lernen und zukünftig ein besseres Händchen für nachhaltige Energiekonzepte entwickeln kann. Für die betroffenen Gemeinden bleibt es eine bittere Pille, dass große finanzielle Summen ohne entsprechende Gegenleistung investiert wurden. Der Weg zur erfolgreichen Nutzung von Geothermie in der Region bleibt noch weit und holprig.