Schock in Baden-Württemberg: 1.440 Lehrerstellen durch IT-Panne verloren!

Schock in Baden-Württemberg: 1.440 Lehrerstellen durch IT-Panne verloren!

Baden-Baden, Deutschland - Ein massiver Softwarefehler hat in Baden-Württemberg über 20 Jahre lang für unbesetzte Lehrerstellen gesorgt. Es geht um 1.440 Stellen, die fälschlicherweise als belegt verbucht wurden. Die Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) gab nun die Verteilung der Stellen für das kommende Schuljahr bekannt und betonte, dass diese Situation die Glaubwürdigkeit der Kultusverwaltung erschüttert hat. Ministerpräsident Winfried Kretschmann bezeichnete die Geschehnisse als „gravierenden Fehler“ und äußerte Bedenken hinsichtlich des Vertrauens in den Staat berichtet SWR.

Wie kam es zu diesem Missstand? Der Softwarefehler, der bis ins Jahr 2005 zurückreicht, trat während eines Wechsels im Personalverwaltungsprogramm auf. Dadurch wurden unbesetzte Stellen über Jahre hinweg fälschlicherweise als besetzt ausgewiesen. Das Kultusministerium schätzt, dass diese fehlerhafte Statistik jährlich um etwa 80 bis 100 Stellen gewachsen ist erläutert ZDF.

Verteilung der Stellen

Mit der nun veröffentlichten Verteilung soll ein Schritt in die richtige Richtung gemacht werden. Die sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) erhalten die meisten neuen Stellen, insgesamt 485, da dort der größte Bedarf besteht. Zudem werden 350 Stellen für Grundschulen bereitgestellt, um Herausforderungen wie die Beschulung von Geflüchteten und den Ausbau der Ganztagesbetreuung zu bewältigen. Gemeinschaftsschulen, Realschulen und Gymnasien bekommen jeweils 50 Stellen. Zusätzlich werden 300 Stellen für das neunjährige Gymnasium vorsorglich geschaffen, wobei die Verteilung auch an andere Schularten wie berufliche Schulen, Gemeinschaftsschulen und Real- oder Werkrealschulen erfolgt veröffentlicht SWR.

  • Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren: 485 Stellen
  • Grundschulen: 350 Stellen
  • Gemeinschaftsschulen, Realschulen, Gymnasien: je 50 Stellen
  • Neunjähriges Gymnasium: 300 Stellen (ursprünglich verteilt)
  • Ausbau der Krankheitsreserve: 155 Stellen

Trotz der eingeleiteten Maßnahmen warnt Schopper, dass die verfügbaren 1.440 Stellen im Schnitt nur eine zusätzliche Stelle für jede dritte Schule im Land bedeuten. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert daher ein umfassendes Konzept für die künftige Verteilung der Stellen sowie eine Offensive zur Einstellung neuer Lehrer, um die Belastung bestehender Lehrkräfte abzubauen. Außerdem sieht sich das Kultusministerium mit der Herausforderung konfrontiert, rund 4.000 Referendare, die mit Beginn der Sommerferien in die Sommerarbeitslosigkeit geschickt werden, schnellstmöglich in den Markt zu integrieren informiert ZDF.

Ausblick und Maßnahmen

Die Landesregierung tut ihr Bestes, um die entstandenen Missstände zu beseitigen. Eine Arbeitsgruppe wurde ins Leben gerufen, die sich mit der Verbesserung des Controllings in der Kultusverwaltung befasst und dabei auch vom Rechnungshof begleitet wird. Ziel ist es, derartige IT-Fehler in Zukunft zu vermeiden und die Verteilung der freien Stellen effizienter zu gestalten, um die Qualität des Unterrichts in Baden-Württemberg langfristig zu sichern betont ZDF.

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OrtBaden-Baden, Deutschland
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