Nassester Juli seit Jahren: Folgen für Natur und Landwirtschaft in BW

Baden-Baden erlebt nach einem heißen Juni einen regnerischen Juli 2025; Auswirkungen auf Natur, Landwirtschaft und Tourismus.

Baden-Baden erlebt nach einem heißen Juni einen regnerischen Juli 2025; Auswirkungen auf Natur, Landwirtschaft und Tourismus.
Baden-Baden erlebt nach einem heißen Juni einen regnerischen Juli 2025; Auswirkungen auf Natur, Landwirtschaft und Tourismus.

Nassester Juli seit Jahren: Folgen für Natur und Landwirtschaft in BW

Die Wetterkapriolen in Baden-Württemberg haben im Juli 2025 für viel Aufregung gesorgt. Nach einem heißen und trockenen Juni hat ein kräftiger Regen zu einem absoluten Umbruch geführt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bezeichnete diesen Juli als „Ferienmonat, der ins Wasser fiel“. Mit einem Durchschnitt von 131,2 Litern pro Quadratmeter überstieg der Niederschlag deutlich den langjährigen Schnitt von 99 Litern. Dies ist der erste Monat mit überdurchschnittlichem Niederschlag seit Januar 2025, bemerkte Tagesschau.

Besonders eindrucksvoll verlief das Wetter gegen Ende Juli. So fielen allein in Stuttgart zwischen dem 26. und 28. Juli 74,2 Liter Regen. Auch Rheinstetten (64,9 Liter) und Feldberg (51,7 Liter) bekamen eine ordentliche Portion ab. Während der Regen kurzfristig die Böden erfreute und die Wasserstände in Flüssen und Seen sich erholten – der Bodensee-Pegel stieg um mehr als 40 Zentimeter – war die Freude nicht bei allen gleich groß. Der Grundwasserspiegel zeigte sich trotz der Regenfälle eher wenig beeindruckt, da an vielen Messstellen die Werte weiterhin unter dem Durchschnitt lagen.

Auswirkungen auf die Natur und Landwirtschaft

Die Auswirkungen des lang ersehnten Regens sind vielschichtig. In den Wäldern herrscht weiterhin hohe Waldbrandgefahr, die trotz des Regens die Stufe 4 erreicht hat. Besonders betroffen sind Amphibien: für viele Arten kam der Regen zu spät, ihre Bestände sind rückläufig. Die Stechmücken hingegen profitieren und zeigen reges Treiben in Auwäldern und Regenrückhaltebecken. Laut Bauernverband sind 99 Prozent des in der Landwirtschaft genutzten Wassers Regenwasser.

Die Landwirte haben in diesem Jahr eine gemischte Bilanz. Während die Wintergerste gut zulegte, litten andere Getreidearten unter Ernteunterbrechungen. Einzig der Mais, die Zuckerrüben und Sojabohnen scheinen gut mit dem Regen zurechtzukommen. Die Regenfälle bringen aber auch Herausforderungen mit sich: Die Qualität von Weizen und Raps könnte negativ beeinflusst werden, wie landwirtschaftliche Experten warnen.

Kulinarische und Freizeitmöglichkeiten leiden

Die Gastronomie und die Freibäder machten unter den Regenmengen einen schweren Stand. Der Dehoga berichtete von Rückgängen bei den Umsätzen, während die Freibäder in Stuttgart im Juli nur 112.000 Besucher verzeichnen konnten – ein deutlicher Abfall im Vergleich zu über 270.000 im Juli 2022. Einige Freibäder in Baden-Württemberg meldeten dennoch eine insgesamt positive Saison, aber die Flut der Gäste blieb aus. Auch wenn der Juli für die Natur und zum Teil für die Landwirtschaft günstig war, für die Freizeitbranche erwies sich der Wetterumschwung als echtes Sorgenkind.

Insgesamt zeigt sich, wie wichtig eine ausgewogene Niederschlagsverteilung für die Natur und die Wirtschaft ist. Der Klimawandel hat hier seine Finger im Spiel und verändert die Niederschlagsmengen über die Jahre, wie Fachleute anmerken. Für das Land bleibt zu hoffen, dass die kommenden Monate nicht nur die Herausforderungen des Wassermanagements, sondern auch die Vorzüge der Natur in den Vordergrund stellen.