Ukrainische Erzieherin in Aalen: Zwischen Flucht und neuem Leben

Ukrainische Erzieherin in Aalen: Zwischen Flucht und neuem Leben

Aalen, Deutschland - Yuliia Zhydkykh, eine Ukrainerin mit einer bewegenden Geschichte, ist ein leuchtendes Beispiel für gelungenes Ankommen in Deutschland. 2022 floh sie vor dem Krieg aus Charkiw, um in Aalen ein neues Leben zu beginnen. Ihr Weg führte sie über verschiedene Stationen, bis sie die herzliche Unterstützung einer älteren Dame fand, die ihr half, eine Unterkunft sowie familiären Anschluss zu finden. Heute arbeitet sie in einer Kita in Unterkochen und bringt ihre wertvollen Erfahrungen aus der Ukraine ein. Über ihren neuen Lebensabschnitt berichtet Schwäbische.

Als gelernte Lehrerin für Kindergartenkinder war Zhydkykh in Charkiw als Kita-Leitung tätig. Bereits nach ihrer Ankunft in Deutschland begann sie, die Sprache zu lernen, und engagierte sich in zwei Spielgruppen, um erste Schritte in ihrer neuen Heimat zu gehen. Im Spätsommer 2023 fand sie eine Teilzeitstelle in der Kita am Kocherursprung, wo sie sich vor allem um ein Kind mit erhöhtem Förderbedarf kümmert. Hier erfährt sie nicht nur Wertschätzung für ihre Fähigkeiten, sondern wird von ihrem Team auch als tragende Kraft angesehen.

Integration und Sprachbarrieren

Ein großes Hindernis für Zhydkykh ist das geforderte Sprachniveau C1, welches für eine volle Anerkennung als Erzieherin nötig ist. Aktuell sind jedoch keine entsprechenden Sprachkurse verfügbar, was ihre Möglichkeiten einschränkt. Simon Schmid, der Leiter der Kita, bemerkt einen Widerspruch: „Fachkräfte werden gesucht, aber potenzielle Mitarbeiter wie Zhydkykh können nur in Teilzeit eingestellt werden.“ Er spricht sich für mehr Flexibilität von Behörden und bessere Schulungsangebote aus. Sein Wunsch nach einer leichteren Integration zeigt sich auch in den Worten von Angelika Steinert, der stellvertretenden Leitung, die Zhydkykhs rasche Anpassung an das Leben in Deutschland lobt.

In ihren Reflexionen über die Arbeit in Deutschland vergleicht Zhydkykh das System hierzulande mit dem in der Ukraine. So stellt sie fest, dass es Unterschiede in der Work-Life-Balance und im täglichen Alltag gibt. Auch wenn sie ihre Familie und das vertraute Umfeld vermisst, fühlt sie sich zunehmend in Deutschland zu Hause. „Ich möchte weiterhin sprachlich, beruflich und gesellschaftlich ankommen“, sagt sie.

Formale Hürden für Fachkräfte

Doch der Weg zur vollen beruflichen Anerkennung ist nicht nur für Zhydkykh beschwerlich. Laut der KMK-Regelung gelten besondere Bestimmungen für ukrainische Schülerinnen und Schüler, um einen ungehinderten Zugang zum Hochschulsystem in Deutschland zu gewährleiten, obwohl nicht alle erforderlichen Prüfungsleistungen nachgewiesen werden können. Dies betrifft nicht nur schulische Abschlüsse, sondern auch Berufsqualifikationen. Lernende wie Zhydkykh haben daher die Chance auf Anerkennung ihrer bisherigen Qualifikationen und Kompetenzen, auch wenn formale Hindernisse betroffen sind. So stehen ihnen einige interessante Instrumente zur Verfügung, wie zum Beispiel das *check.work* Programm, das geflüchteten Menschen hilft, ihre beruflichen Fähigkeiten zu erfassen und potenzielle Arbeitgeber zu erreichen. Weitere Details finden Sie auf BQ-Portal.

Die unterschiedlichen Programme zur Anerkennung von ausländischen Qualifikationen, die in den letzten Jahren ins Leben gerufen wurden, zeigen, dass der Fokus auf die Integrationschancen von Geflüchteten gelegt wird. Besonders in einer Zeit, in der Fachkräftemangel ein drängendes Thema ist, wird die Bedeutung von praktischer Erfahrung sichtbar.

Yuliia Zhydkykh ist mehr als ein Beispiel für eine gelungene Integration. Sie zeigt, wie wichtig es ist, bürokratische Hürden zu überwinden und die Potenziale von Geflüchteten zu erkennen. Ihr Engagement in der Kita und ihr Wunsch, in Deutschland ein neues Zuhause zu finden, sind sowohl für sie selbst als auch für die Gesellschaft, in der sie lebt, von großer Bedeutung.

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OrtAalen, Deutschland
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