Wo sind die Förster? Gemeinderat diskutiert Wald in Rekordzeit!
Förster im Alb-Donau-Kreis diskutieren Waldbewirtschaftung, Klimafaktoren und Herausforderungen wie Eschentriebsterben in Nellingen.

Wo sind die Förster? Gemeinderat diskutiert Wald in Rekordzeit!
In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Nellingen war das Thema Wald in weniger als drei Minuten erledigt. Dabei ist der Zustand unserer Wälder alles andere als trivial. Bürgermeister Christoph Jung brachte es auf den Punkt: Personelle Einsparungen im Forstbereich sorgen dafür, dass Förster nur noch auf Anfrage persönlich erscheinen. Diese Entwicklung lässt einige Gemeinderatsmitglieder, wie etwa Markus Hagmeyer, vermissen. Er bedauert, dass die Abwesenheit der Förster den Bezug zu den aktuellen Herausforderungen der Waldbewirtschaftung vermisst. Informationen zur Waldbewirtschaftung stehen zwar digital zur Verfügung, doch ein direktes Gespräch bleibt oft unersetzt.
Was steht auf der Agenda für 2026? Laut den Plänen erwarten die Verantwortlichen Erlöse von 97.438 Euro und Ausgaben von 77.392 Euro, was einen Gewinn von rund 20.000 Euro bedeuten würde. Durch fortlaufende Personalreduzierungen, die durch Pensionierungen und Stellenwechsel eintreten, werden die betreuten Reviere immer größer. Dies geschieht mit Blick auf die Herausforderungen, die der Klimawandel und seine Auswirkungen auf unsere Wälder mit sich bringen.
Die Waldsituation und ihre Herausforderungen
Dr. Jan Duvenhorst, der Amtsleiter für Forst und Naturschutz, berichtete von einem insgesamt positiven Jahr für den Wald, trotz warmer Monate und ausreichendem Niederschlag. Schäden durch Trockenheit, Insekten und Stürme bewegten sich im normalen Rahmen, doch die kontinuierliche Bedrohung durch das Eschentriebsterben ist und bleibt alarmierend. Dieses Phänomen, das durch den Pilz Hymenoscyphus fraxineus verursacht wird, hat seit 2002 in Deutschland alarmierende Ausmaße angenommen. Wissenschaftler und Förster arbeiten intensiv an Lösungen und Kenntnisse zu diesem Thema sind nun auch durch das große Forschungsprojekt FraxForFuture verfügbar, welches wichtige Handlungsleitfäden für die forstliche Praxis veröffentlicht hat.
Die Ziele des Projekts sind klar: eine langfristige Erhaltung stabiler Eschenpopulationen und die Vermittlung grundlegender Handlungsempfehlungen. Dazu gehören die Förderung der Eschennaturverjüngung und der Erhalt vitaler Eschen in allen Wuchsklassen. Doch die Umsetzung braucht Mut, denn neue waldbauliche Maßnahmen sind nur dann wirkungsvoll, wenn sie mit Bedacht angegangen werden. Leider wird die Finanzierung solcher Projekte, die über den Waldklimafonds erfolgten, nicht weitergeführt.
Mut zur Esche? Eine Zukunftsfrage
Der Appell an die Forstwirtschaft lautet, angesichts neuer klimatischer Herausforderungen „Mut zur Esche“ zu finden. Alternativen weiteren zu erforschen, steht auf der Agenda, trotzdem wird von einer Pflanzung anderer Eschenarten aufgrund ungewisser Risiken abgeraten. Stattdessen empfehlen die Experten heimische Baumarten als Ersatz. Es bleibt abzuwarten, ob diese Strategie Früchte tragen wird, denn die Identifikation weniger anfälliger Eschen ist zurzeit noch in der Erprobungsphase.
Inmitten all dieser Herausforderungen zeigt sich deutlich, dass die Waldpflege vor einer Reihe komplexer Aufgaben steht. Und während die Zahlen für 2026 vielversprechend scheinen, bleibt die Frage, ob die Rahmenbedingungen gelingen, um auch in Zukunft gesunde und robuste Wälder in Baden-Württemberg zu erhalten.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen im Forstbereich stehen Online-Ressourcen zur Verfügung, die in umfassender Weise über die Waldsituation informieren.