Windstrom heute so günstig wie 2006 – Was bedeutet das für uns?
Horst Berger kritisiert die unzureichende Förderung der Windenergie in Mosbach und diskutiert die Zukunft von Wasserstoff als Energieträger.

Windstrom heute so günstig wie 2006 – Was bedeutet das für uns?
In Buchen sorgt Horst Berger mit seinen Aussagen zur Energieversorgung in Deutschland für Gesprächsstoff. Er betont die Notwendigkeit einer kosteneffizienten, sicheren und klimaneutralen Energieversorgung und fordert von der neuen Bundesregierung sowie von Landrat Brötel mehr Engagement für die Windenergie. Wie meine-news.de berichtet, kritisiert Berger, dass die kostengünstigste Form der Stromerzeugung, die Windenergie an Land, nicht ausreichend gefördert wird.
Die Bundesnetzagentur hat vor Kurzem die Preise für die letzte Windausschreibung bekannt gegeben. Interessanterweise kostet Windstrom heute so viel wie Kraftwerksstrom im Jahr 2006. Das ist eine wesentliche Entwicklung, denn Windstrom aus Baden-Württemberg ist laut Monitoring-Bericht sogar günstiger als der von den Küsten.
Wasserstoff – Auf dem Weg zur Zukunft?
Berger fragt sich außerdem, ob die Forderungen von Brötel nach Wasserstoff-Verteilnetzen wirklich sinnvoll sind. Die Realität zeigt, dass die Kosten der Wasserstoffbereitstellung über der Zahlungsbereitschaft liegen. Selbst in optimistischen Szenarien sind die Wasserstoffpreise dreimal so hoch wie die aktuellen Erdgaspreise. Diese Argumentationen stehen im Widerspruch zur angestrebten Kosteneffizienz, die auch Brötel propagiert.
Wasserstoff hat sich als zukünftiger Energieträger einen Namen gemacht. Er wird als Ersatz für Erdöl und Erdgas betrachtet, da die Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse erfolgt. Dabei wird Wasser in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) zerlegt. Aktuell nutzt man jedoch nahezu keinen CO2-armen Strom zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Fortschritte wurden seit 2022 verzeichnet, als die RED III verabschiedet wurde, um Genehmigungsverfahren für Wasserstoffprojekte zu beschleunigen. Laut Fraunhofer wird es jedoch Voraussagen zufolge noch 15 Jahre dauern, bis Wasserstofftechnologien relevanter werden.
Aktuelle Entwicklungen in der Wasserstoffwirtschaft
Die Situation zeigt, dass es gegenwärtig an grünem Strom für die Elektrolyse mangelt, um große Mengen Wasserstoff zu günstigen Preisen zu produzieren. Unternehmen wie die Sunfire GmbH haben bereits mit der Serienfertigung von Elektrolyseanlagen begonnen und vertreiben diese international. In der Stahlproduktion setzt die Salzgitter AG seit 2019 auf Wasserstoff, den sie mithilfe eines Hochtemperatur-Elektrolyseurs von Sunfire gewinnt.
Zudem wird in Lingen eine Pilotanlage von RWE errichtet, die Offshore-Windenergie zur Elektrolyse nutzt. In Bad Lauchstädt soll ein Energiepark mit einem 30 MW Druck-Alkali-Elektrolyseur entstehen, der von einem 50 MW-Windpark versorgt wird. Solche Projekte sind wichtig, denn die Erzeugung von Wasserstoff aus Windenergie gilt als nachhaltiger im Vergleich zur Dampfreformierung von Erdgas, bei der CO2-Emissionen erzeugt werden.
Die Debatte um Wasserstoff und Windenergie ist also nicht nur lokal von Bedeutung. Thomas Schaupp aus Mosbach hat Bergrers Argumentation bekräftigt und betont, dass es wichtig ist, den Fokus auf bereits wettbewerbsfähige klimaneutrale Technologien zu legen und nicht in teure Nischenlösungen zu investieren.