Friedensdialog in Mannheim: Kurdische Stimmen für Öcalans Vision!

In Mannheim diskutieren Kurd:innen und Unterstützer:innen über Abdullah Öcalans Friedensprozess und die drängenden politischen Herausforderungen.
In Mannheim diskutieren Kurd:innen und Unterstützer:innen über Abdullah Öcalans Friedensprozess und die drängenden politischen Herausforderungen. (Symbolbild/MBW)

Friedensdialog in Mannheim: Kurdische Stimmen für Öcalans Vision!

Mannheim, Deutschland - In einer lebhaften und gut besuchten Diskussionsveranstaltung in Mannheim wurde am 28. Juni 2025 über die Bedeutung des Friedensprozesses diskutiert, initiiert von Abdullah Öcalan, dem inhaftierten Gründer der PKK. Organisiert vom Kurdischen Gesellschaftszentrum und dem Mannheimer Bündnis Solidarität mit Rojava, zogen zahlreiche Kurd:innen und ihre Unterstützer:innen in die Veranstaltungsräume. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die politischen Perspektiven für ein demokratisches Zusammenleben in der Türkei und im Nahen Osten, so berichtet anfdeutsch.

Die Hauptrednerin des Abends, Feleknas Uca, eine ezidisch-kurdische Politikerin und ehemalige Abgeordnete der HDP, betonte eindringlich, dass Öcalans Friedensinitiative ein ernsthafter Versuch sei, den jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt politisch zu beenden. Sie kritisierte die türkische Regierung, die bislang keine substantiellen Schritte unternommen habe, um auf Öcalans Vorschläge einzugehen. Stattdessen beobachte man fortdauernde Repressionen und militärische Angriffe auf die kurdische Guerilla. Uca forderte einen echten Dialog, um Gewalt und politische Ausgrenzung zu beenden.

Friedensprozess und gesellschaftliche Herausforderungen

Öcalans Aufruf zur Beendigung des bewaffneten Kampfes hat eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Die PKK hat bereits auf diese Initiative reagiert und einen Waffenstillstand ausgerufen, solange die Türkei ihrerseits auf Angriffe verzichtet. Dennoch bleibt unklar, welche konkreten Zugeständnisse die türkische Regierung bereit ist zu machen, wie beispielsweise die Freilassung kurdischer Gefangener. Zudem ist die politische Lage in der Türkei durch den zunehmenden Einfluss der ultranationalistischen MHP geprägt, die unter Präsident Erdoğan Teil der Regierung ist. Laut sueddeutsche gibt es zwar die Hoffnung auf eine „neue Phase“ in Bezug auf die kurdischen Anliegen, doch bleibt die Skepsis groß.

Uca sprach auch die Diskriminierung der kurdischen Bevölkerung an und setzte dabei einen Fokus auf die sprachlichen und kulturellen Rechte, die nach wie vor stark eingeschränkt sind. So wird die kurdische Sprache in der Türkei nicht als Amtssprache anerkannt. Die Erwähnung der Isolation Öcalans, der seit über 26 Jahren inhaftiert ist, untermauerte die Dringlichkeit der Forderungen, die während der Diskussion laut wurden. Kontakte zu Anwält:innen und Angehörigen seien weitgehend unterbunden, was in der kurdischen Gesellschaft große Besorgnis auslöst.

Ein Aufruf zur Solidarität

Die Veranstaltung in Mannheim fand ihren Abschluss mit einem eindrucksvollen Auftritt der Künstlerin Fatoş Erekli, die selbst Ziel eines antikurdischen Angriffs wurde. Ihr Auftritt stellte ein kraftvolles Zeichen gegen Rassismus und für die Solidarität unter den Kurd:innen dar. Dieser kulturelle Ausdruck unterstrich die Wichtigkeit, in Zeiten politischer Repression und Diskriminierung zusammenzuhalten. Wie bpb berichtet, ist die politische Situation der Kurden in der Türkei durch zahlreiche Konflikte und eine gebrochene Geschichte prägend, die eine nachhaltige Lösung erfordert.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklungen rund um den Friedensprozess entfalten werden. Fallstricke sind zahlreich, doch die Stimmen für eine friedliche und demokratische Zukunft werden lauter.

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OrtMannheim, Deutschland
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