Römische Schätze in Heidelberg: Über 1.000 Funde bei Erdgasbau entdeckt!

Römische Schätze in Heidelberg: Über 1.000 Funde bei Erdgasbau entdeckt!
Während in Heidelberg fleißig an der Süddeutschen Erdgasleitung gearbeitet wird, überrascht die Baustelle mit einem eindrucksvollen archäologischen Schatz. Wie SWR Aktuell berichtet, haben Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege (LAD) bei den Bauarbeiten für die Gasleitung über 1.000 Funde aus der Römerzeit gemacht. Unter anderem wurden Scherben, Münzen, Schmuck und Tierknochen entdeckt, die für die Forschung von großer Bedeutung sind.
Die Baustelle befindet sich in der Nähe des Grenzhofs bei Heidelberg, wo aktuell ein Lager für die Erdgasleitungsrohre eingerichtet wird. Die Süddeutsche Erdgasleitung erstreckt sich von Südhessen bis Bayern und hat eine stolze Länge von 250 Kilometern. Der Netzbetreiber terranets BW kümmert sich um den Bau, der zunächst Erdgas und später auch Wasserstoff transportieren soll. Trotz der archäologischen Untersuchungen liegen die Bauarbeiten im Zeitplan.
Bedeutsame Funde
Unter den Funden befinden sich auch Fibeln – Gewandspangen, die aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus stammen und entweder von Römern oder Germanen hergestellt wurden. Diese Fibeln waren im antiken Rom als Kleiderverschlüsse sehr beliebt und zeigen auch, welche modischen Trends damals in Umlauf waren. Eine solche Fibel hebt sich als besonders wichtig hervor, da sie als Leitfund für die Archäologie gilt.
Ein ganz außergewöhnlicher Fund ist ein Hundeskelett, das vermutlich aus dem ersten Jahrhundert nach Christus stammt. Die Forschenden vermuten, dass das Tier bewusst beigesetzt wurde, was auf die damaligen Begräbnispraktiken hinweist. Zudem wurden Hinweise auf Grubenhäuser gefunden, die auf Handelsaktivitäten mit den Römern hindeuten und möglicherweise auf eine Siedlung der Neckarsueben vor 2.000 Jahren hinweisen.
Archivierung und Bedeutung der Funde
Alle Funde werden im Landesamt für Denkmalpflege archiviert und behandelt, um sie vor Korrosion zu schützen. Dies ist nicht nur ein bedeutender Schritt für die Forschung, sondern auch für den Erhalt des kulturellen Erbes. Die archäologischen Arbeiten machen nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten von etwa 200 Millionen Euro für den Bauabschnitt zwischen Heidelberg und Heilbronn aus.
Im Kontext der Archäologie hat die Untersuchung von Fibeln großen Stellenwert. Archäologin Martina Pauli hat kürzlich fast 1.000 römische Fibeln aus Augsburg untersucht, was die lokale Herstellung und die Mode der verschiedenen Regionalsiedlungen beleuchtet. Ihre Erkenntnisse wurden in der Dissertation mit dem Titel „Die römischen Fibeln der frühen und mittleren Kaiserzeit aus Augsburg“ veröffentlicht. Diese Arbeiten tragen dazu bei, ein umfassendes Bild über die damalige Bevölkerung und deren Kleidung zu gewinnen, wie Neue Szene hervorhebt.
So zeigt sich einmal mehr: Auch im Rahmen von Bauprojekten hat die Geschichte einen Weg, ans Licht zu kommen. Was hier zutage gefördert wurde, ist nicht nur für die Archäologie von Bedeutung, sondern auch für die Bevölkerung, die mehr über ihre eigene Vergangenheit erfahren kann. Es bleibt spannend, was noch alles aus dem Boden geholt wird!