Revolution im Zementbau: Norwegische Anlage trennt 400.000 Tonnen CO2 jährlich!

Heidelberg Materials eröffnet in Norwegen eine CO2-Abscheidungsanlage zur Herstellung von Net-Zero-Beton und kämpft gegen Emissionen.
Heidelberg Materials eröffnet in Norwegen eine CO2-Abscheidungsanlage zur Herstellung von Net-Zero-Beton und kämpft gegen Emissionen. (Symbolbild/MBW)

Revolution im Zementbau: Norwegische Anlage trennt 400.000 Tonnen CO2 jährlich!

Brevik, Norwegen - Am 19. Juni 2025 feierte die Zementindustrie einen bedeutenden Fortschritt bei der Reduzierung von CO2-Emissionen mit der Einweihung der neuen CO2-Abscheidungsanlage von Heidelberg Materials in Brevik, Norwegen. In Anwesenheit des Kronprinzen Haakon von Norwegen und des Energieministers Terje Aasland wurde die Anlage vorgestellt, deren Ziel es ist, jährlich 400.000 Tonnen CO2 aus dem Produktionsprozess abzuscheiden. Diese Menge entspricht der Hälfte der Emissionen des Zementwerks in Brevik und ist gleichbedeutend mit dem CO2-Ausstoß von etwa 150.000 Hin- und Rückflügen zwischen Frankfurt am Main und New York, wie Deutschlandfunk berichtet.

Die abgeschiedene Kohlendioxid wird verflüssigt und zu einem Terminal an der norwegischen Westküste transportiert. Von dort aus wird das CO2 durch eine Pipeline in eine Lagerstätte unter der Nordsee geleitet. Diese innovative CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) gilt als Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels, da die Zementindustrie allein für etwa 7% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Heidelberg Materials produziert jährlich rund 4,2 Milliarden Tonnen Zement, was die Dringlichkeit solcher Technologien unterstreicht.

Auf dem Weg zu Net-Zero-Beton

Ein weiterer Meilenstein des Projekts ist die Entwicklung des weltweit ersten CCS-Zements mit dem Namen evoZero, der ab 2025 produziert werden soll. Dieser Zement ermöglicht netzunabhängigen Beton, ohne die Festigkeit und Qualität zu beeinträchtigen. Dies wäre ein echter Gewinn für die Bauindustrie und die Umwelt, und trägt dazu bei, dass der Zementsektor, der als bedeutender Verursacher von CO2-Emissionen gilt, nachhaltiger ausgerichtet wird. Effiziente Technologien, alternative Brennstoffe sowie die Reduktion von Zementklinker sind entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen, wie auf der Brevik CCS-Projektseite zu erfahren ist.

Dabei wissen wir auch, dass das Zusammenspiel zwischen der Bedarf an Zement und der damit verbundenen Emissionen eine Herausforderung darstellt. Bei der Herstellung einer Tonne Zementklinker fallen üblicherweise etwa 0,8 Tonnen CO2 an. Daher ist es umso wichtiger, in die Forschung und Entwicklung von Lösungen hineinzuschauen, die nicht nur die Emissionen reduzieren, sondern postulierte Ressourcen wie CO2 zudem sinnvoll nutzen. Die Fraunhofer UMSICHT beschreibt, dass Kohlenstoffdioxid als Rohstoff für eine Vielzahl von chemischen Wertprodukten nutzbar gemacht werden kann, was weitere interessante Perspektiven eröffnet.

Kritik und Möglichkeiten

Trotz der vielversprechenden Ansätze gibt es auch kritische Stimmen, die warnen, dass CCS-Technologien bestehende Emissionsreduktionen behindern könnten. Kritiker betonen, dass es nicht nur darum gehen kann, die Emissionen „abzuspeichern“, sondern dass es essenziell ist, den Ausstoß an Treibhausgasen insgesamt zu minimieren. Die Diskussion um den optimalen Pfad in eine emissionsfreie Zukunft wird mit Sicherheit an Bedeutung gewinnen.

So ist und bleibt der Zementsektor ein zentraler Bestandteil der globalen Klimadebatte. Mit den neuen Technologien in Brevik und dem Ziel, nachhaltiger zu wirtschaften, bleibt zu hoffen, dass die Branche ein gutes Händchen hat, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

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OrtBrevik, Norwegen
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