Baden-Württemberg in der Erdfalle: Abhängigkeit von Seltenen Erden bedroht Zukunft!

Baden-Württemberg in der Erdfalle: Abhängigkeit von Seltenen Erden bedroht Zukunft!
Ditzingen, Deutschland - In der Industrie dreht sich alles um Seltene Erden, und in Baden-Württemberg sind zahlreiche Unternehmen wie Trumpf in Ditzingen und Stöber Antriebstechnik in Pforzheim ganz besonders auf diese Rohstoffe angewiesen. Seltene Erden sind nicht nur das Herzstück moderner Technologien, sondern auch ein heiß umkämpftes Thema in der aktuellen geopolitischen Lage. Wie tagesschau.de berichtet, bezieht Deutschland rund zwei Drittel seiner Seltenen Erden aus China, wo über 90 Prozent der weltweiten Verarbeitung stattfindet. Rund 60 Prozent der Abbaumengen stammen ebenfalls aus dem asiatischen Land, was die Unternehmungen in unserer Region abhängig und die Lieferketten anfällig für politische Turbulenzen macht.
Der G7-Gipfel in Kanada rückt dieses bedeutende Thema in den Fokus und zeigt, wie wichtig die Industrie von Seltenen Erden für die nationale sowie globale Wirtschaft ist. Unternehmen wie Trumpf, das Lasertechnologien herstellt, haben sich jetzt bereits auf mögliche Lieferengpässe eingestellt. Geschäftsführer Hagen Zimer warnt: „Sollten die Ressourcen versiegen, drohen Produktionsstopps.“ Um dem entgegenzuwirken, verfolgt Trumpf eine sogenannte „Zwei-Wege-Strategie“, bei der sowohl die Beziehungen zu China gepflegt als auch mögliche alternative Handelswege ins Auge gefasst werden. Auf Seiten von Stöber Antriebstechnik ist der Geschäftsführer Rainer Wegener der Meinung, dass vermehrtes Recycling von Seltenen Erden gefordert ist, um die Unabhängigkeit von China voranzutreiben.
Recycling: Ein notwendiger, aber kostspieliger Prozess
Stöber ist insbesondere auf Neodym angewiesen, ein wichtiger Bestandteil für Motoren. Doch wie oldenburger-onlinezeitung.de erklärt, ist das Recycling von Seltenen Erden eine große Herausforderung. Mit weniger als 3 Prozent sind die Recyclingraten gering, trotz der Tatsache, dass Recycling nicht nur die Umweltbelastung verringern, sondern auch die Energiekosten im Vergleich zum Primärabbau senken könnte. Die hohen Kosten des Recyclings, vor allem wegen der schwierigen Trennung der Seltenerdelemente, stellen ein Hemmnis dar. Zudem sind die Produktionskapazitäten für einige Elemente bereits am Limit.
Auf der Suche nach besseren Lösungen haben Forscher der University of Pennsylvania neue Verfahren entwickelt, die eine effizientere Trennung von Seltenen Erden ermöglichen. Ein Verfahren, das eine organische Verbindung namens H3TriNOx nutzt, könnte den Recyclingprozess revolutionieren und eine wirtschaftliche sowie umweltfreundliche Quelle für Seltene Erden darstellen.
Der lange Weg zur Unabhängigkeit
Der Weg zu einer größeren Unabhängigkeit von China ist jedoch steinig und langwierig gewesen, denn die Abhängigkeit wird auch durch geopolitische Faktoren verstärkt. Nach einem Vorfall im Südchinesischen Meer erhöhten sich beispielsweise die Preise für Seltene Erden dramatisch – um das Fünffache! Deswegen denken viele Industriezweige auch bereits über einen sparsamen Umgang mit diesen Schwermetallen nach. So hat Volkswagen beispielsweise die Verwendung von Ferrit anstelle von Neodym für ihre Elektroautos eingeführt.
Mit dem Plan zur Umstellung Europas auf Elektromobilität und Klimaneutralität wächst die Notwendigkeit, auch die Mechanismen zur Rückgewinnung von Rohstoffen aus Altgeräten zu verbessern. Die Entwicklung automatisierter Anlagen zur Zerlegung von Geräten könnte in ein bis zwei Jahrzehnten Realität werden, doch bisher fehlt es an der nötigen Unterstützung von Investoren, um diese innovativen Ideen in der Praxis umzusetzen. Der Materialpass der EU, der Hersteller verpflichten würde, Informationen über die enthaltenen Rohstoffe in ihren Produkten offenzulegen, könnte hier ebenfalls neue Perspektiven eröffnen.
Insgesamt steht fest, dass Seltene Erden für die Zukunft unserer Technologien unverzichtbar sind. Die Industrie in Baden-Württemberg ist gut beraten, ihre Strategien jetzt zu überdenken und innovativere Lösungen zu suchen, damit sie nicht von politischen Unwägbarkeiten abhängig bleibt.
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Ort | Ditzingen, Deutschland |
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