
Die finanzielle Belastung der Haushalte, die auf Bürgergeld angewiesen sind, nimmt zu. Im vergangenen Jahr betraf dies 339.000 Bedarfsgemeinschaften, ansteigend von 320.000 im Jahr zuvor. Rund 11,6 Prozent der insgesamt 2,9 Millionen Haushalte mit Bürgergeld mussten monatlich im Durchschnitt 118 Euro für Unterkunft und Heizung selbst aufbringen, da die anerkannten Kosten nicht die tatsächlichen Aufwendungen deckten. Diese Informationen stammen aus dem Bericht des Schwarzwälder Bote.
Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Forderung der Linken-Abgeordneten Caren Lay, die realen Wohn- und Energiekosten vollständig zu übernehmen. Viele Geringverdienende sehen sich in überfüllten Innenstädten mit der Herausforderung konfrontiert, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Das Sozialgesetzbuch erkennt grundsätzlich die Bedarfe für Unterkunft und Heizung an, soweit sie als „angemessen“ gelten. Allerdings sind die tatsächlichen Kosten oft höher als die vom Jobcenter anerkannten.
Angemessenheitsgrenzen und Wohngrößen
Die Jobcenter haben Richtwerte für die Angemessenheit der Wohnkosten festgelegt, die je nach Gemeinde in Deutschland variieren. Diese richten sich maßgeblich nach der Miete, während die Wohnungsgröße eine untergeordnete Rolle spielt. Die folgenden Richtwerte für Wohnungsgrößen zeigen, welcher Platz für verschiedene Haushaltsgrößen als angemessen betrachtet wird:
Personenanzahl | Angemessene Wohnungsgröße (m²) |
---|---|
1 Person | 45-50 |
2 Personen | 60-65 |
3 Personen | 75-80 |
4 Personen | 85-95 |
5 Personen | 95-110 |
6 Personen | 105-125 |
Zusätzlich für jede weitere Person | 10-15 m² |
Die Mieten in den 15 größten deutschen Städten zeigen, dass die finanziellen Belastungen für alleinlebende Bürgergeld-Bezieher variieren. Hier ein Überblick über die durchschnittlichen Mietkosten im Jahr 2025:
Stadt | 1 Person | 2 Personen | 3 Personen | 4 Personen | 5 Personen |
---|---|---|---|---|---|
Berlin | 449 € | 543 € | 669 € | 772 € | 904 € |
Dresden | 451 € | 558 € | 716 € | 814 € | 963 € |
Düsseldorf | 546 € | 632 € | 776 € | 1.003 € | 1.317 € |
Frankfurt | 786 € | 903 € | 1.078 € | 1.219 € | 1.360 € |
Hamburg | 573 € | 694 € | 813 € | 980 € | 1.362 € |
Köln | 677 € | 820 € | 976 € | 1.139 € | 1.302 € |
München | 890 € | 1.092 € | 1.286 € | 1.569 € | 1.939 € |
Finanzielle Herausforderungen und politische Reaktionen
Darüber hinaus führen steigende Heizkosten und die Trennung von Kosten zwischen Miete und Nebenkosten zu finanziellen Sorgen für viele Haushalte. Nebenkosten müssen ebenfalls als angemessen eingestuft werden, um hohe Nachzahlungen zu vermeiden. In der Karenzzeit von 12 Monaten nach Beantragung prüft das Jobcenter die Angemessenheit von Miete und kalten Nebenkosten nicht.
In der politischen Debatte wird auch darauf hingewiesen, dass Union und SPD planen, das Bürgergeld in eine „Grundsicherung für Arbeitssuchende“ umzuwandeln. Geplant sind zudem verschärfte Mitwirkungspflichten und Sanktionen, während die Vermittlung in Arbeit Vorrang haben soll, um den Bedürftigen besser zu helfen und die Hilfsangebote zu reformieren. Diese Situation wird nicht nur im Bürgergeld diskutiert, sondern hat auch weitreichende soziale Implikationen.