
Eine aktuelle Erhebung von Transport & Environment (T&E) zeigt alarmierende Zahlen zur maroden Brückeninfrastruktur in Deutschland. Trotz vielfacher Hinweise auf den Sanierungsstau wird deutlich, dass der tatsächliche Umfang der notwendigen Instandhaltungsarbeiten erheblich größer ist, als vielfach angenommen wird. Rund 16.000 Brücken in Bundeshand befinden sich im baufälligen Zustand. Diese kritische Situation könnte die öffentliche Sicherheit und Mobilität erheblich beeinflussen.
T&E schätzt, dass zur Wiederherstellung der Brückeninfrastruktur bis zu 100 Milliarden Euro erforderlich sein werden. Dies ist kein bloßes Zahlenwerk, sondern spiegelt die drängende Realität wider, dass viele Brücken im Land dringend saniert oder sogar neu gebaut werden müssen. Die überalterte Infrastruktur veranlasst zu immer kurzfristigeren Sperrungen von Bauwerken, was den Verkehr zusätzlich belastet.
Konkrete Beispiele und der Zustand älterer Brücken
Ein besonders eklatanter Fall ist die Ringbahnbrücke auf der A100 in Berlin, die abgerissen werden muss, nachdem ein Riss im Tragwerk festgestellt wurde. Ein Neubau ist zwar geplant, jedoch gibt es bislang keinen festgelegten Termin für die Fertigstellung. Zudem sorgte der partielle Sturz der Carolabrücke in Dresden in September 2024 in die Elbe für Aufsehen und verdeutlicht die Dringlichkeit der Thematik.
Viele der in Deutschland befindlichen Brücken stammen aus den 1970er Jahren. Diese Brücken wurden für weitaus geringere Belastungen ausgelegt, was in Anbetracht des steigenden Verkehrsaufkommens problematisch ist. T&E kritisiert zudem, dass das Brückenmodernisierungsprogramm des Verkehrsministeriums nicht das gesamte Autobahnnetz berücksichtigt. Laut dem Plan sollen innerhalb von zehn Jahren 4.000 stark belastete Autobahnbrücken erneuert werden, mit dem Ziel, weitere 4.000 Brücken zu folgen.
Regionale Unterschiede im Sanierungsbedarf
Besonders betroffen von diesen Missständen sind die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. Aber auch in Nordrhein-Westfalen beobachtet man eine alarmierende Situation, wo der Anteil der Brückenfläche, die neu gebaut werden muss, doppelt so hoch ist wie in Bayern. In Ostdeutschland hingegen wurden die meisten Brücken in den 90er Jahren errichtet und sind teils besser auf die aktuellen Verkehrslasten ausgelegt.
Die Erhebung von T&E führt zur Forderung, dass Sanierungen und Instandhaltungen der bestehenden Infrastruktur Vorrang vor dem Bau neuer Straßen haben sollten. Außerdem ist ein dringender Appell an die Regierung notwendig, mehr finanzielle Ressourcen für die Erhaltungsmaßnahmen bereitzustellen. Die Berechnungen basieren auf fundierten Daten der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen, die die Grundlage für diese kritischen Hinweise bilden.
In Anbetracht der hohen finanziellen Anforderungen und der stetig wachsenden Anzahl an baufälligen Brücken ist es dringend notwendig, dass allerhöchste Priorität auf die Instandhaltung der bestehenden Infrastruktur gelegt wird. Nur so kann die öffentliche Sicherheit gewahrt und die Verkehrsinfrastruktur langfristig aufrechterhalten werden.
Weitere Details zur Problematik und den notwendigen Maßnahmen finden sich in den Berichten von Schwarzwälder Bote, Spiegel und den Bericht des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).