
Die temporäre Schließung des Rauenegg-Parkhauses in Ravensburg sorgt für erhebliche Irritationen bei Pendlern, Stadtbesuchern und Einzelhändlern. Wie Schwäbische.de berichtet, wurde das Parkhaus am 17. März geschlossen und wird voraussichtlich bis zu drei Wochen unzugänglich bleiben. Die Wiedereröffnung ist für Ostersamstag geplant. Grund für die Schließung sind die Verlegung von Fernwärmeleitungen durch die TWS, die das Parkhaus künftig in der Lage versetzt, Teile der Ravensburger Altstadt mit erneuerbarer Wärme zu versorgen, wie auch die Stadt Ravensburg in einer Mitteilung erläutert ravensburg.de.
Die Schließung des Rauenegg-Parkhauses wirkt sich zudem direkt auf die Besucherzahl in der Innenstadt aus. Einzelhändler wie Andreas Toth, Betreiber des Modegeschäfts „Studio Big“, äußern deutlichen Unmut über die aktuelle Parksituation. Er kritisiert die Schließung des Parkhauses während der wichtigen Saison. Clemens Stadler, Chef des Wirtschaftsforums pro Ravensburg (Wifo), vermutet, dass die Bauarbeiten aufgrund kalter Temperaturen zu Jahresbeginn verschoben wurden, wodurch die aktuelle Situation verlängert wurde.
Erhöhte Parkgebühren und Auswirkungen auf den Handel
Zusätzlich zu den Baustellen hat die Stadt die Parkgebühren in der Herrenstraße auf drei Euro pro Stunde erhöht. Cristina Pallavicini, die Betreiberin der Weingalerie „La Credenza“, bemängelt sowohl die hohen Parkgebühren als auch die Vollsperrung der Herrenstraße während des Wochenmarkts. Diese Faktoren stellen nicht nur ein Hindernis für Kunden dar, sondern gefährden auch die Umsätze der Geschäfte.
Oliver Schlegel, der nach 14 Jahren sein Sportgeschäft „Sportart“ geschlossen hat, nennt Baustellen und Umwege als Hauptursache für seine Entscheidung. Im gleichen Atemzug wird jedoch eine positive Perspektive in den Worten der Betreiberin des Cafés „Fiete und Frieda“ deutlich, die optimistisch über die Tatsache berichtet, dass viele Kunden zu Fuß kommen. Der Einzelhandel steht an einem kritischen Punkt, der durch die derzeitige Parksituation noch verschärft wird.
Parkraummanagement als Lösung?
In einem größeren Kontext spielt das Parkraummanagement eine Schlüsselrolle für die städtische Mobilität. Laut einem Bericht des Deutschen Instituts für Urbanistik ist es ein wesentliches Instrument, um Flächenkonkurrenzen zu vermeiden und die städtische Mobilität zu verbessern. Derartige Managementstrategien könnten Städten dabei helfen, die Nutzung von Parkflächen effizienter zu gestalten und die Herausforderungen, vor denen Ravensburg steht, besser zu meistern.
Dennoch sind viele Kommunen, darunter auch Ravensburg, zurückhaltend, was die Implementierung solcher Maßnahme angeht. Es wird empfohlen, die positiven Effekte der Mobilitätswende klar zu kommunizieren und rechtliche Grenzen zu überwinden, um mehr Spielraum bei Bepreisung und Verfügbarkeit von Parkflächen zu gewinnen.
Die chaotische Parkplatzsituation in Ravensburg hat sich durch die Schließung des Rauenegg-Parkhauses weiter verschärft und bedarf dringend einer durchdachten Lösung, die sowohl den Bedürfnissen der Anwohner als auch den Interessen des Handels gerecht wird.